- Die Bilanz der derzeitigen Erkenntnisse und klinischen Erfahrungen sowie die übereinstimmende Meinung von Fachleuten ist, dass es kein nachgewiesenes mutagenes oder karzinogenes Risiko für Säuglinge gibt, die von Müttern gestillt werden, die eine routinemäßige Kurzzeitbehandlung mit Metronidazol erhalten, egal auf welchem Weg.
- Niedrig dosiertes orales Metronidazol, 200-400 mg dreimal täglich, führt zu Milchkonzentrationen, die nur geringfügig unter den entsprechenden Konzentrationen im mütterlichen Plasma liegen (76-99 %). Dosen von bis zu 500 mg dreimal täglich über einen Zeitraum von 7 bis 10 Tagen gelten jedoch als mit dem Stillen vereinbar.
- Eine orale Einzeldosis von 2 g hochdosiertem Metronidazol führt zu signifikant höheren Konzentrationen in der Milch als eine niedrig dosierte orale Therapie. Die geschätzte Gesamtaufnahme ist jedoch immer noch niedriger als die direkt verabreichte Tagesdosis für Säuglinge. Tägliche orale Dosen von 2 g, die normalerweise über 3 Tage verabreicht werden, gelten als mit dem Stillen vereinbar.
- Die intravenöse Verabreichung führt zu ähnlichen mütterlichen Plasma- und Milchspiegeln wie eine entsprechende orale Dosis, obwohl die Datenlage begrenzt ist. Die kurzzeitige intravenöse Verabreichung von Metronidazol wird als mit dem Stillen vereinbar angesehen.
- Die rektale, vaginale oder topische Verabreichung von Metronidazol führt zu deutlich niedrigeren Plasmaspiegeln und dürfte daher zu entsprechend niedrigeren Milchspiegeln führen als die orale Verabreichung; sie wird als mit dem Stillen vereinbar angesehen.
- Unerwünschte Wirkungen bei gestillten Säuglingen, deren Mütter mit Metronidazol behandelt wurden, sind selten und nicht belegt; sie umfassen lockeren Stuhlgang, Candidiasis und Laktoseintoleranz.
- Anekdotische Berichte über Säuglinge, die zu Beginn der Fütterung die Milch verweigern, könnten auf einen metallischen/bitteren Geschmack zurückzuführen sein, der der Vormilch durch einen wasserlöslichen Metaboliten verliehen wird, obwohl auch dies nicht nachgewiesen wurde.
- Wenn ein Säugling über das Stillen mit Metronidazol in Kontakt kommt, kann es zu einer Veränderung der Mund- und Darmflora kommen; daher sollte der Säugling auf orale Candida-Infektionen und Durchfall überwacht werden. Der Säugling sollte auch auf Hautausschlag überwacht werden, da theoretisch die Gefahr einer Überempfindlichkeit besteht.
- Die Konzentrationen von Metronidazol in der Muttermilch sind zu niedrig, um beim Säugling eine bakterientötende Wirkung zu haben; daher muss ein Säugling mit einer aktiven Infektion eigenständig behandelt werden.
Es liegen keine Daten über die Auswirkungen einer Metronidazol-Exposition bei früh gestillten Säuglingen vor. Die Anwendung von Metronidazol auf jeglichem Weg bei Frühgeborenen, Säuglingen mit geringem Geburtsgewicht oder Säuglingen mit eingeschränkter Nieren- oder Leberfunktion sollte besonders sorgfältig geprüft werden.
Referenz:
- NHS Specialist Pharmacy Service (28. Mai 2020). Metronidazol - ist die Anwendung in der Stillzeit sicher?
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