Der leberkranke Patient stellt erst dann ein erhebliches Problem dar, wenn bereits erhebliche Schäden aufgetreten sind, da die verbleibende Gewebemasse in der Lage ist, ihren funktionellen Umsatz zu steigern. Zu den potenziellen Problemen gehören:
- Verringerung der Plasmaproteine, an die sich die Medikamente binden können - erfordert eine Anpassung der Medikamentendosis
- verringerter onkotischer Druck und damit zunehmende Ödemneigung bei kristalloiden Lösungen
- veränderter zerebraler Stoffwechsel als Folge der Leberveränderungen reduziert den Bedarf an Analgetika und Sedativa
- Verminderung der Gerinnungsfaktoren: Überwachung des INR-Wertes
- Gelbsucht:
- erhöht die Wahrscheinlichkeit von per- und postoperativen Blutungen; erfordert eine Vitamin-K-Prophylaxe
- Risiko eines Nierenversagens aufgrund der Wirkung von Bilirubin auf die Nierentubuli; osmotische Diurese kann helfen
- Risiko eines Delirium tremens bei alkoholkranken Patienten: prophylaktisches Chlormethiazol kann erforderlich sein