GLP-1- und duale GIP/GLP-1-Rezeptor-Agonisten sind dafür bekannt, dass sie eine verzögerte Magenentleerung bewirken, was das Risiko eines Restmageninhalts trotz präoperativen Fastens erhöhen kann (1):
Hinweise für Angehörige der Gesundheitsberufe:
- Glucagon-like Peptide-1 (GLP-1) und duale Agonisten des glukoseabhängigen insulinotropen Polypeptids (GIP)/GLP-1-Rezeptors, wie der duale Agonist Tirzepatid, sind dafür bekannt, dass sie die Magenentleerung verlangsamen, was eine anerkannte Nebenwirkung dieser Arzneimittel ist
- bedenken, dass bei Patienten, die diese Arzneimittel einnehmen und sich einer Operation oder einem Verfahren mit Vollnarkose oder tiefer Sedierung unterziehen, trotz präoperativen Fastens Restmageninhalt vorhanden sein kann
- Anästhesisten sollten im Rahmen ihrer Risikobewertung von Patienten, die mit GLP-1- oder dualen GIP/GLP-1-Rezeptor-Agonisten behandelt werden, bei allen Indikationen das potenzielle Aspirationsrisiko berücksichtigen und das Aspirationsrisiko im Einklang mit der üblichen Anästhesiepraxis behandeln
- Anästhesisten sollten eine individuelle Bewertung des Aspirationsrisikos vornehmen. Bei der Risikobewertung sind die folgenden Punkte zu berücksichtigen:
- Patienten, die GLP-1- oder duale GIP/GLP-1-Rezeptor-Agonisten einnehmen und eine zugrundeliegende diabetische Gastroparese sowie andere Komorbiditäten wie Adipositas oder gastroösophageale Refluxkrankheit und Symptome einer verzögerten Magenentleerung (wie Übelkeit, Erbrechen und Bauchschmerzen) aufweisen, können ein höheres Aspirationsrisiko haben
- Die Patienten sollten gefragt werden, ob sie GLP-1 oder duale GIP/GLP-1-Rezeptor-Agonisten einnehmen. Ziehen Sie die Möglichkeit in Betracht, dass Patienten GLP-1- oder duale GIP/GLP-1-Rezeptor-Agonisten zur ästhetischen Gewichtsabnahme erworben haben und diese Information nicht ohne weiteres preisgeben, wenn sie nicht direkt gefragt werden. Seien Sie sich bewusst, dass private Verschreibungen nicht immer in den medizinischen Aufzeichnungen oder der Arzneimittelanamnese des Patienten enthalten sind.
- die Angehörigen der Gesundheitsberufe sollten das erhöhte Aspirationsrisiko so früh wie möglich vor der Operation und insbesondere bei der Voruntersuchung vor der Operation feststellen
- die Patienten daran zu erinnern, ihr medizinisches Team und den Anästhesisten zu informieren, wenn sie GLP-1 oder duale GIP/GLP-1-Rezeptor-Agonisten einnehmen
- vermutete unerwünschte Arzneimittelwirkungen im Zusammenhang mit GLP-1- und dualen GIP/GLP-1-Rezeptor-Agonisten, Aspiration und andere chirurgische Komplikationen auf einer Gelben Karte
Referenz:
- MHRA Safety Update, Band 18, Ausgabe 6: Januar 2025: 1