Hauptziel der Behandlung ist die Erhöhung des Kaliumspiegels auf einen sicheren Wert, um lebensbedrohliche Erregungsleitungsstörungen des Herzens und neuromuskuläre Dysfunktionen zu verhindern (1).
- Der Schweregrad der Symptome und nicht der Kaliumspiegel kann als Anhaltspunkt für die Dringlichkeit der Behandlung dienen.
- die weitere Auffüllung des Kaliumspiegels und die Behandlung der zugrundeliegenden Störung können sekundär erfolgen
- Die Ermittlung der zugrundeliegenden Ursache der Hypokaliämie ist wichtig, da die Erkrankung selten ein isoliertes Ereignis ist (2)
- Die Aufrechterhaltung eines Serumkaliumspiegels von mindestens 4 mmol/l sollte bei Patienten mit kongestiver Herzinsuffizienz und Myokardinfarkt in der Vorgeschichte das Ziel sein.
Es ist wichtig, die Patienten zu identifizieren, bei denen ein Risiko für eine Hypokaliämie oder deren Auswirkungen besteht, da jeder Hypokaliämie-Wert schwerwiegende Auswirkungen haben kann
- Zu den Risikofaktoren gehören: ältere Patienten, arrythmogene Herzkrankheiten (3)
Behandlung einer leichten Hypokaliämie (3,1 < Serum-K < 3,5):
- Patienten können asymptomatisch sein
- bei ansonsten unbehandelten Personen mit geringem Risiko kann eine leichte Hypokaliämie von begrenzter klinischer Bedeutung sein
- Wiederholung des Tests unter Hinzufügung von Kreatinin, Natrium und Bikarbonat
- Die Behandlung der Grunderkrankung kann die Hypokaliämie lindern.
- Wenn z. B. ein Diuretikum die Ursache ist, kann das Absetzen oder die Reduzierung der Dosis ausreichen.
- Vergleich mit früheren Ergebnissen, da der Zustand vorübergehend sein kann
- falls angezeigt, kann eine ambulante Substitution durchgeführt werden
Behandlung einer mäßigen Hypokaliämie (Serum-K > 2,5 < 3,0 mmol/l):
- Vergleich mit früheren Ergebnissen, bei Unstimmigkeiten Wiederholung des Tests am selben/nächsten Tag
- Untersuchung auf klinische Merkmale und Risikofaktoren
- EKG durchführen
- bei Risikopatienten oder Patienten mit Symptomen dringend fachärztlichen Rat einholen
- Wenn eine ambulante Kaliumsubstitution in Betracht gezogen wird, Risiken/Nutzen im Einzelfall abwägen
Behandlung einer schweren Hypokaliämie (Serum-K <2,6 mmol/l)
- Vergleich mit früheren Ergebnissen, bei Unstimmigkeiten Test dringend wiederholen
- Dringend fachärztlichen Rat einholen
- EKG durchführen
- im Falle eines kritischen EKGs erste Hilfe in Betracht ziehen
Orale ambulante Behandlung der Hypokaliämie bei leichter und risikoarmer moderater Hypokaliämie:
- Behandlung der zugrunde liegenden Ursache
- Nahrungsergänzung
- Kaliumsupplementierung (40-120 mmol/Tag je nach Schweregrad und Dringlichkeit)
- regelmäßige Überwachung des Kaliumspiegels (je nach Schweregrad)
- Anstreben eines Kaliumspiegels von 4,5 mmol/l oder mehr mit Substitution bei Patienten mit höherem Risiko
Die intravenöse Kaliumergänzung wird normalerweise in Krankenhäusern durchgeführt, da eine intravenöse Behandlung in den meisten ambulanten Situationen gefährlich und unpraktisch ist.
- Aufgrund der damit verbundenen Komplikationen ist die intravenöse Kaliumsubstitution in der Regel Patienten mit schwerer Hypokaliämie, hypokaliämischen EKG-Veränderungen oder körperlichen Anzeichen bzw. Symptomen einer Hypokaliämie oder Patienten, die die orale Form nicht vertragen, vorbehalten.
- Die Standardverabreichung beträgt 20 bis 40 mmol Kalium in 1 l normaler Kochsalzlösung.
- Der Ersatz sollte 20 mmol/h nicht überschreiten, und wenn die Rate 10 mmol pro Stunde übersteigt, ist eine kontinuierliche Überwachung des Herzens angezeigt (1,2)
Die Behandlung der hypokaliämischen periodischen Lähmung erfolgt mit Kohlensäureanhydrasehemmern und Kaliumzusätzen.
Referenz:
- (1) Kim MJ, Valerio C, Knobloch GK. Kalium-Störungen: Hypokaliämie und Hyperkaliämie. Am Fam Physician. 2023 Jan;107(1):59-70.
- (2) Kardalas E, Paschou SA, Anagnostis P, Muscogiuri G, Siasos G, Vryonidou A. Hypokaliämie: ein klinisches Update. Endocr Connect. 2018 Apr;7(4):R135-R146. doi: 10.1530/EC-18-0109.
- (3) Smellie WSA, Shaw N, Bowlees R, Taylor A, Howell-Jones R, McNulty CAM. Bewährte Verfahren in der Pathologie der Primärversorgung: Übersicht 9. Zeitschrift für klinische Pathologie. 2007;60(9):966-974.