Das Karpaltunnelsyndrom kann sich bei etwa einem Drittel der Patienten über einen Zeitraum von 10-15 Monaten spontan zurückbilden (1).
Nicht-chirurgische Behandlungen werden bei einer leichten bis mittelschweren Erkrankung in Betracht gezogen, bei der Schmerzen und Taubheitsgefühle intermittierend auftreten und kein Schwund oder keine Schwäche der Thenarmuskulatur vorliegt, und umfassen:
- Vermeidung/Minimierung von Aktivitäten, die die Symptome verschlimmern, und Beruhigung des Patienten
- sollte für alle Patienten gelten - besonders wichtig für Patienten mit Elementen einer Verletzung durch wiederholte Belastung (RSI) oder einer arbeitsbedingten Erkrankung der oberen Gliedmaßen (WRULD). Bei einigen Patienten mit WRULD wurde im MRT-Scan eine eingeschränkte Beweglichkeit des Medianusnervs ("Tethering") festgestellt, während bei Nervenleitungstests kein CTS festgestellt wurde.
- Die Verwendung ergonomischer Hilfsmittel (z. B. Handgelenkstütze, Mauspad), Pausen, die Verwendung von Tastaturalternativen (z. B. digitaler Stift, Spracherkennungs- und Diktiersoftware) und wechselnde Arbeitsaufgaben können nützlich sein.
- Es gibt keine widersprüchlichen Belege für die Wirksamkeit von Änderungen am Arbeitsplatz.
- Nachtschienen
- Die nächtliche Schienung in einer neutralen Position (0° Streckung) hat sich als mehr oder weniger hilfreich erwiesen (1,2)
- Die Verwendung von nächtlichen Handgelenksschienen kann eine symptomatische Linderung bewirken und in 30 % der Fälle das Abklingen des Karpaltunnelsyndroms ermöglichen. Die Schienung trägt auch dazu bei, eine weitere Verschlechterung bei Patienten zu verhindern, die auf eine chirurgische Dekompression warten (2)
- ist die empfohlene Behandlungsoption in der Primärversorgung (der Nutzen sollte innerhalb von 8 Wochen sichtbar sein)
- lokale Steroide
- Bei Patienten, die nach konservativen Maßnahmen symptomatisch bleiben, kann eine Injektion von Steroiden in den Karpaltunnel in Betracht gezogen werden (1)
- eine systematische Überprüfung ergab, dass die Injektion lokaler Kortikosteroide die Symptome kurzfristig stärker linderte als Placebo und orale Kortikosteroide (3)
- Lokale Kortikosteroidinjektionen (Hydrokortison) verbessern die Symptome bei 70-80 % der Patienten, erfordern aber möglicherweise wiederholte Injektionen. Bei Versagen der Kortikosteroidinjektionen oder Leistungsabfall sollte eine Überweisung zur chirurgischen Dekompression des Karpaltunnels erfolgen (4)
Eine chirurgische Behandlung sollte in Erwägung gezogen werden, wenn die Symptome schwerwiegend oder konstant sind, wenn die motorischen oder sensorischen Defizite fortschreiten oder wenn innerhalb von 3 Monaten nach konservativer Behandlung keine Besserung eintritt (1).
- Die chirurgische Behandlung erfolgt durch vollständige Durchtrennung des Retinaculum flexorum und Dekompression des Tunnels. Die Operation ist bei etwa 80 % der Patienten erfolgreich.
Die Patienten sollten dorthin überwiesen werden:
- diagnostische Unsicherheit
- Versagen konservativer Behandlungen
- starke Symptome oder deutliche Funktionseinschränkungen
- Rezidiv nach erfolgreicher Karpaltunnelinjektion
- Rezidiv nach Karpaltunneloperation
- Antrag des Patienten (5)
Anmerkungen:
- Es gibt Belege für die Wirksamkeit von Pregabalin bei der Linderung von Symptomen und der Verbesserung der funktionellen Ergebnisse bei leichtem bis mittelschwerem idiopathischem CTS (6)
Referenz: