Sie sind wirksam bei Patienten, bei denen eine Laxheit des Beckenbodens oder ein Prolaps vorliegt.
Beckenbodenübungen (Beckenbodenmuskeltraining (PFMT)) sind wirksam bei der Behandlung von Belastungsinkontinenz, vorausgesetzt, es liegt kein schwerwiegender Gebärmuttersenkungsgrad vor und die Übungen werden konsequent durchgeführt.
- Daten aus einem Cochrane-Review zeigen, dass PFMT besser ist als keine Behandlung (1)
- In der systematischen Übersichtsarbeit wurden Daten aus 43 randomisierten kontrollierten Studien zusammengetragen, an denen Frauen mit Symptomen oder urodynamischen Diagnosen von Belastungs-, Drang- oder gemischter Inkontinenz (nicht speziell nach der Geburt) teilnahmen und die in mindestens einem Studienarm ein Beckenbodentraining beinhalteten (1)
- PFMT reduziert die Häufigkeit von Inkontinenz-Episoden um 54?72 % (1)
- die in randomisierten, kontrollierten Studien (RCTs) berichteten subjektiven Heilungs-/Besserungsraten schwanken zwischen 61 und 91 % (1,2)
- Placebo-kontrollierte RCTs zeigten einen begrenzten oder gar keinen zusätzlichen Nutzen der PFMT gegenüber Placebo, obwohl es schwierig ist, eine Placebogruppe für PFMT zu definieren.
- Die Gutachter kamen zu dem Schluss, dass ein Beckenbodentraining für Frauen mit Belastungs- oder gemischter Inkontinenz wirksamer war als keine Behandlung oder Placebo, und dass ein "intensiveres" Training (d. h. ein verstärkter persönlicher Kontakt mit einer in Beckenbodentraining geschulten medizinischen Fachkraft) besser zu sein schien als ein "Standardtraining".
- Die Kombination von PFMT mit Biofeedback, Vaginalkonen oder elektrischer Stimulation scheint keinen zusätzlichen Nutzen zu bieten (1,2).
Eine neuere Meta-Analyse ergab (3):
- Der Behandlungseffekt der PFMT auf die inkontinenten Episoden kann bei jüngeren Frauen mit reiner Belastungsharninkontinenz größer sein.
- die Analyse ergab, dass die Anzahl der täglichen Kontraktionen und die Dauer des Trainings nicht mit der Effektstärke in Zusammenhang stehen, vorausgesetzt, das Training umfasst mindestens 24 Kontraktionen pro Tag und dauert mindestens 6 Wochen
Eine systematische Überprüfung ergab Hinweise darauf, dass Beckenbodenmuskeltraining die Harninkontinenz bei Schwangeren und die Harn- und Stuhlinkontinenz bei Frauen nach der Geburt verringert (4).
Die elektrische Stimulation der Beckenbodenmuskulatur ist eine alternative Methode zum "Training" der Beckenbodenmuskulatur und kann bei Patientinnen eingesetzt werden, die Beckenbodenübungen nicht zufriedenstellend durchführen können.
Übungen, die sowohl vor als auch nach der Entbindung durchgeführt werden, können helfen, eine postpartale Harninkontinenz zu verhindern.
Referenz: