Die Elektrochemotherapie ist eine lokale Behandlung, die darauf abzielt, die Wirkung der Chemotherapie zu verstärken.
- Elektrochemotherapie ist eine lokale Behandlung von Krebs, bei der der Einsatz eines medizinischen Geräts mit pharmazeutischen Wirkstoffen kombiniert wird, um eine lokale Tumorkontrolle bei soliden Krebsarten zu erreichen
- Das Verfahren besteht in der Anwendung kurzer gepulster elektrischer Felder mit hoher Intensität auf Zellen, wodurch sich die Durchlässigkeit der Plasmamembran für verschiedene Moleküle vorübergehend erhöht
- die zelluläre Aufnahme von zytotoxischen Wirkstoffen erleichtert und damit deren Zytotoxizität erhöht
- Die Behandlung beruht auf dem Phänomen der so genannten Elektroporationdas auftritt, wenn ein von außen angelegtes elektrisches Feld eine ausreichend große Transmembranspannung induziert
- Die Elektroporation wird nicht nur in der Elektrochemotherapie eingesetzt, sondern auch als nichtvirale Methode zur Verabreichung von Genen an Zellen in vitro und für den In-vivo-Genelektrotransfer
- Darüber hinaus kann die Elektroporation als alleinige Modalität zur Tumorablation in Form der irreversiblen Elektroporation eingesetzt werden, die auch als nichtthermische irreversible Elektroporation bezeichnet wird.
- Das Verfahren wird unter Vollnarkose oder lokaler Anästhesie mit oder ohne Sedierung durchgeführt.
- Die Chemotherapeutika werden zunächst entweder intravenös oder direkt in den Tumor verabreicht. Die Medikamentendosis wird auf der Grundlage der Körperoberfläche oder des Tumorvolumens individuell festgelegt
- Kurz nach der Verabreichung der Medikamente werden kurze und intensive elektrische Impulse um den Tumor herum oder direkt in den Tumor mit Hilfe von Oberflächenplatten oder Nadelelektroden abgegeben.
- macht die Zellmembranen durchlässiger für die Chemotherapeutika, so dass deren zytotoxische Wirkung verstärkt wird
- je nach Größe, Ausdehnung, Form und Lage des Tumors werden unterschiedlich geformte Platten oder Elektroden verwendet
- die Behandlungsdauer kann je nach Anzahl und Größe der Tumore variieren
- bei größeren Tumoren können mehrere Anwendungen erforderlich sein, um die gesamte Oberfläche zu behandeln
- bei Bedarf können wiederholte Behandlungen durchgeführt werden (innerhalb der Lebenszeitdosisgrenzen der Chemotherapeutika)
NICE stellt fest, dass "...die derzeitigen Erkenntnisse über die Sicherheit der Elektrochemotherapie bei primären Basalzellkarzinomen (BCC) und primären Plattenepithelkarzinomen (SCC) keine größeren Bedenken aufkommen lassen. Die Beweise für die Wirksamkeit sind quantitativ und qualitativ begrenzt. Daher sollte dieses Verfahren nur mit besonderen Vorkehrungen für die klinische Leitung, die Einwilligung und die lokale Prüfung sowie mit der Übermittlung von Daten an ein Register angewandt werden..."
NICE schlägt außerdem vor, dass "...
- ausreichende Beweise für die Wirksamkeit der Elektrochemotherapie zur Behandlung von Metastasen in der Haut von Tumoren nicht-hautnahen Ursprungs und von Melanomen vorliegen, um ihren Einsatz als palliative Behandlung zu unterstützen..." (4)
Anmerkungen:
- Die Elektrochemotherapie hat sich bei der Behandlung von kutanen und subkutanen Tumoren als äußerst wirksam erwiesen. Einzigartige Eigenschaften der Elektrochemotherapie (z. B. hohe Spezifität für Krebszellen, hoher Grad an Lokalisierung des Behandlungseffekts, Fähigkeit, die angeborene Immunreaktion und die Struktur der extrazellulären Matrix zu erhalten) erleichtern ihren weit verbreiteten Einsatz (3)
Referenz: