Carnitinmangel
Dieser kann primär oder sekundär sein (1):
- primärer Carnitinmangel (OMIM 212140)
- auch bekannt als Carnitinaufnahmedefekt, Carnitintransporterdefekt oder systemischer Carnitinmangel, systemischer primärer Carnitinmangel (CDSP) (2)
- eine autosomal rezessiv vererbte Störung des Carnitinzyklus, die zu einer gestörten Fettsäureoxidation führt
- die Inzidenz liegt bei etwa 1:40000 mit einer ungefähren Trägerrate von 1 % (1)
- obwohl diese Häufigkeit auf den Färöer-Inseln, einer isolierten Inselgruppe im Nordatlantik, höher sein soll
- Die Krankheit wird durch heterogene Mutationen von SLC22A5 die für den hochaffinen Carnitin-Transporter OCTN2 in der Plasmamembran kodiert
- OCTN2 ist stark exprimiert in:
- Herzmuskel,
- Skelettmuskel,
- Nierentubuli, Fibroblasten,
- Darm und Plazentagewebe
- Im OCTN2-Gen sind über 100 Mutationen bekannt, wobei die Mutation c.136C > T (p.P46S) die am häufigsten identifizierte Mutation ist (2)
- Der Na+-gekoppelte aktive Transport von Carnitin über OCTN2 ist für die Aufrechterhaltung hoher Carnitin-Konzentrationen in der Zelle unerlässlich
- Defekte des OCNT2-Transporterproteins führen zu
- Carnitin-Verlust im Urin,
- niedrigen Carnitinspiegeln im Serum,
- verringerte intrazelluläre Carnitin-Akkumulation
- OCTN2 ist stark exprimiert in:
- In der Folge führt die gestörte Oxidation langkettiger Fettsäuren zu
- mangelhafter Energiegewinnung und verminderter Ketogenese, insbesondere beim Fasten oder unter Stress,
- Anhäufung von langkettigen Fettsäuren im Zytoplasma der betroffenen Gewebe
- klinische Merkmale
- können hinsichtlich des Alters des Auftretens, der Organbeteiligung und der Schwere der Symptome stark variieren, sind jedoch typischerweise gekennzeichnet durch Episoden hypoketotischer Hypoglykämie, Hepatomegalie, erhöhte Transaminasen und Hyperammonämie bei Säuglingen; Skelettmuskelschwäche, erhöhte Kreatinkinase (CK) und Kardiomyopathie im Kindesalter; oder Kardiomyopathie, Herzrhythmusstörungen oder Müdigkeit im Erwachsenenalter
- sekundäre Carnitinmängel
- kann erblich bedingt oder erworben sein
- sekundärer Carnitinmangel kann durch eine Reihe von organischen Säurestörungen, Störungen der Fettsäureoxidation und des Carnitinzyklus verursacht werden
- primärer Carnitinmangel ist der einzige genetische Defekt, bei dem Carnitinmangel die Ursache und nicht die Folge ist (1)
- Carnitinmangel kann auch erworben werden als Folge von
- Lebererkrankung,
- Nierenerkrankungen (Fanconi-Syndrom, renale tubuläre Azidose),
- Frühgeburt,
- unzureichende Ernährung (chronische TPN, Malabsorption, Säuglingsnahrung auf Sojabasis),
- medikamentöse Therapie
- Valproat-Säure
- Pivmecillinam, Pivampicillin
Referenz:
- Fu L, Huang M, Chen S. Primary carnitine deficiency and cardiomyopathy. Korean Circ J. 2013 Dec;43(12):785-92. doi: 10.4070/kcj.2013.43.12.785.
- Magoulas PL, El-Hattab AW. Systemischer primärer Carnitinmangel: ein Überblick über klinische Manifestationen, Diagnose und Management. Orphanet J Rare Dis. 2012 Sep 18;7:68.
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