Das Respiratorische Synzytialvirus (RSV) ist ein RNA-Virus der Familie der Paramyxoviridae innerhalb der Gattung der Pneumoviren (1):
- gehört zur gleichen Familie wie die menschlichen Parainfluenzaviren sowie Mumps- und Masernviren
- ist eines der häufigsten Viren, die im Winter Husten und Erkältungen verursachen
- wird durch große Tröpfchen und durch Sekrete bei Kontakt mit einer infizierten Person übertragen
- Säuglinge unter einem Jahr und ältere Menschen sind am stärksten gefährdet, eine schwere Krankheit zu entwickeln
- Während die meisten RSV-Infektionen in der Regel leicht verlaufen, entwickeln Säuglinge im Alter von weniger als 6 Monaten häufig schwerste Erkrankungen wie Bronchiolitis und Lungenentzündung, die zu einem Krankenhausaufenthalt führen können.
Eine schwere Erkrankung der unteren Atemwege mit Pneumonitis kann sich bei älteren Menschen, bei in Heimen untergebrachten Erwachsenen und bei immungeschwächten Personen entwickeln. (2)
Eine frühere Infektion verleiht möglicherweise nur eine Teilimmunität gegen RSV, so dass sich Personen wiederholt mit demselben oder verschiedenen RSV-Stämmen infizieren können (1).
Das Respiratory Syncytial Virus (RSV) ist ein umhülltes RNA-Virus.
Im Vereinigten Königreich werden ab dem 1. September 2024 zwei neue Impfprogramme gegen das Respiratorische Synzytialvirus (RSV) eingeführt:
Programm für ältere Erwachsene im Alter von 75 bis 79 Jahren
- alle Erwachsenen, die am oder nach dem 1. September 2024 75 Jahre alt werden, kommen für das Routineprogramm in Frage und sollten eine Einzeldosis des RSV-Impfstoffs erhalten
- eine einmalige Nachholkampagne für diejenigen, die am 1. September 2024 bereits 75 bis 79 Jahre alt sind, wird bei nächster Gelegenheit durchgeführt.
Programm für schwangere Frauen zum Schutz von Säuglingen
- Allen Frauen, die am 1. September 2024 mindestens in der 28. Schwangerschaftswoche sind (die in Frage kommende Kohorte), wird eine Einzeldosis des RSV-Impfstoffs angeboten. Danach kommen schwangere Frauen ab der 28. Schwangerschaftswoche für eine Impfung in Frage und bleiben bis zur Geburt anspruchsberechtigt
- Frauen wird der RSV-Impfstoff während jeder Schwangerschaft angeboten
- Vorteile für das ungeborene Kind (4)
- Der Impfstoff regt das mütterliche Immunsystem an, mehr Antikörper gegen das Virus zu bilden.
- Diese Antikörper gehen dann durch die Plazenta und schützen das ungeborene Kind vom Tag der Geburt an
- Die RSV-Impfung verringert das Risiko einer schweren Bronchiolitis in den ersten 6 Lebensmonaten um 70 %.
- Sicherheit der RSV-Impfung in der Schwangerschaft (4)
- Der RSV-Impfstoff wurde in klinischen Studien an fast 4 000 Frauen untersucht und im Rahmen nationaler Programme an viele Tausend Frauen verabreicht.
- Die Überwachung in den USA, wo der Impfstoff an über 100 000 Frauen verabreicht wurde, hat ein gutes Sicherheitsprofil ergeben.
- in der wichtigsten klinischen Studie gab es im Monat nach der Impfung etwas mehr Frühgeburten in der geimpften Gruppe (2,1 %) als in der nicht geimpften Gruppe (1,9 %) - es wurde jedoch festgestellt, dass dieser Unterschied höchstwahrscheinlich auf einen Zufall zurückzuführen ist
Referenz:
- Immunisierung gegen Infektionskrankheiten - "Das Grüne Buch". Kapitel 27. Respiratorisches Synzytialvirus (Januar 2013)
- Moore EC, Barber J, Tripp RA. Respiratory syncytial virus (RSV) attachment and nonstructural proteins modify the type I interferon response associated with suppressor of cytokine signaling (SOCS) proteins and IFN-stimulated gene-15 (ISG15). Virol J. 2008;5:116.
- UK Health Security Agency (24. Juni 2024). Impfprogramm gegen das Respiratorische Synzytialvirus (RSV).
- UK Health Security Agency (12. Juli 2024). Ein Leitfaden zur RSV-Impfung für Schwangere.