Die Exposition gegenüber HBV kann zu einer Vielzahl unterschiedlicher Zustände führen (die angegebenen Prozentsätze beziehen sich auf Erwachsene):
- 60-65 % zeigen eine subklinische Erkrankung und erholen sich vollständig, d. h. es treten keine Leberschäden auf.
- 20-25 % entwickeln eine akute Hepatitis:
- 99 % der Patienten erholen sich
- 1 % entwickeln eine fulminante Hepatitis - mit einer Sterblichkeit von etwa 80 %.
- 5-10 % werden zu "gesunden" Trägern, d. h. sie sind nach 6 Monaten HBsAg-positiv. Weniger als 5 % zeigen in der Leberbiopsie Veränderungen, die von unspezifischen minimalen Anomalien bis zu chronisch aktiver Hepatitis und Zirrhose reichen. Die Infektiosität und fortschreitende Erkrankung wird durch eine positive HBV-DNA im Serum, IgM Anti-HBc und HBeAg angezeigt.
- 5-10 % entwickeln eine chronische Hepatitis, die wie folgt aussehen kann
- chronisch persistierend
- chronisch aktiv - die zu einer Zirrhose und einem hepatozellulären Karzinom fortschreiten kann
Die Wahrscheinlichkeit einer chronischen Erkrankung nach einer HBV-Exposition ist höher bei:
- bei Männern als bei Frauen - ein 6-fach erhöhtes Risiko
- bei Personen mit immunologischer Inkompetenz, wie z. B.:
- sehr jungen und sehr alten Menschen - mehr als 90 % der exponierten Neugeborenen entwickeln eine chronische Erkrankung
- Homosexuellen
- AIDS-Kranke
- Patienten mit einer bösartigen Grunderkrankung, z. B. Leukämie
- Patienten, die eine immunsuppressive Therapie erhalten
Das Risiko eines hepatozellulären Karzinoms ist bei Patienten mit chronischer HBV-Erkrankung um das 10- bis 390-fache erhöht.
Eine gleichzeitige Infektion mit dem Hepatitis-D-Virus ist im Allgemeinen mit einer schlechteren Prognose verbunden als eine Infektion mit HBV allein.
Referenz:
- Pulse 2002; 62(31):8.
- Verschreiber 2005; 16(6):66-75.
- Wright, TL et al. Klinische Aspekte der Hepatitis-B-Virusinfektion. Lancet 1993; 342: 1340-45.