Der evidenzbasierte Ansatz ist kein Allheilmittel für die gesamte medizinische Entscheidungsfindung.
Einige klinische Praktiken haben sich ohne "Evidenz" etabliert, z. B. hat sich der Einsatz intravenöser Diuretika bei akutem Lungenödem ohne eine formale randomisierte kontrollierte Studie entwickelt. Unter diesen Umständen wäre ein Antrag auf eine Studie, in der eine solche Maßnahme mit einem Placebo verglichen wird, unethisch. Offensichtlich erfolgreiche Interventionen aufgrund fehlender Belege zu ignorieren, würde das EBM-Paradigma ins Lächerliche ziehen.
Auch das Zusammentragen von "Evidenz" für seltene Krankheiten ist schwierig, und trotz des Einsatzes von Instrumenten wie der Meta-Analyse ist es möglicherweise nicht möglich, "Evidenz" zu Aspekten seltener Krankheiten angemessen zu analysieren.
Die evidenzbasierte Medizin stützt sich auf Daten zu definierten Patientenpopulationen. Oft sind die Kriterien für die Teilnahme an bestimmten Studien notwendigerweise starr. Klinische Studien können nur ein bestimmtes Szenario analysieren, das in der klinischen Praxis vorkommen kann. Es wäre unmöglich, Studien zu Interventionen mit allen möglichen Permutationen von klinischen Populationen durchzuführen, bei denen eine Intervention anwendbar sein könnte. Daher ist davon auszugehen, dass Schlussfolgerungen, die sich auf Studienpopulationen beziehen, auch für andere Populationen gelten, die eine ähnliche Intervention benötigen. Ein Patient kann an mehreren Krankheiten leiden und sich von den Patienten in bestimmten Studien, auf denen die "Beweise" beruhen, unterscheiden. Ist die "Evidenz" für diesen speziellen Patienten gültig? Es gibt keine Möglichkeit, die Antwort zu erfahren, sondern nur, eine Antwort herbeizuführen.
Obwohl "Beweise" sehr wichtig sind, muss man daher die Grenzen eines puritanischen wissenschaftlichen Ansatzes erkennen. Medizin ist Kunst und Wissenschaft. Entscheidungen müssen die "Beweise" (oder das Fehlen von "Beweisen") im Kontext des einzelnen Patienten berücksichtigen.
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