Allgemeine Maßnahmen zur Behandlung aller Patienten mit ALD sind:
- Förderung der sofortigen und vollständigen Abstinenz von Alkohol
- Vorbeugung von Entzugserscheinungen - siehe den Abschnitt über Alkoholentzug
Die alkoholische Steatose ist in der Regel durch Abstinenz reversibel. Der Patient kann später zu einem bescheidenen Alkoholkonsum zurückkehren, sofern dieser kontrolliert werden kann und er umfassend über die Probleme eines weiteren Alkoholkonsums informiert ist.
Alkoholische Hepatitis:
- Bei Patienten mit akuter alkoholischer Hepatitis sollte eine Behandlung gegen Aszites und Enzephalopathie eingeleitet werden. Eine Behandlung mit Pentoxifyllin oder Kortikosteroiden kann bei Patienten mit akuter schwerer alkoholischer Hepatitis zumindest kurzfristig das Überleben verlängern (1). Bei der Behandlung der alkoholischen Hepatitis kann eine Kortikosteroidtherapie auf pragmatischer Basis für eine Woche eingesetzt und bei fehlendem Ansprechen abgesetzt werden (1)
- NICE empfiehlt die Verwendung der Maddrey-Diskriminanzfunktion (DF) zur Festlegung der Behandlung von Menschen mit schwerer akuter alkoholbedingter Hepatitis (2)
- DF von 32 oder mehr
- Erwägung einer Leberbiopsie zur Bestätigung der Diagnose
- Angebot einer Kortikosteroid-Behandlung
- wenn sich ein hepatorenales Syndrom entwickelt, können Flüssigkeit, antibakterielle Therapie und Terlipressin helfen - die Prognose ist jedoch schlecht
- Kalium-, Zink- und Magnesiumpräparate werden in der Regel verabreicht, da die Speicher niedrig sind. Vitamine, insbesondere der B-Komplex, C und K, werden empfohlen. Das Stickstoffgleichgewicht muss aufrechterhalten werden. Natürliches Eiweiß, das oral eingenommen wird, ist für die meisten Patienten ausreichend. Die orale oder intravenöse Zufuhr von Aminosäuren sollte den am stärksten gelbsüchtigen und unterernährten Patienten vorbehalten sein.
- Das langfristige Überleben nach einer alkoholischen Hepatitis hängt von einer lebenslangen Alkoholabstinenz ab: Psychologische Unterstützung und Acamprosat können dies gewährleisten (1)
Bei Patienten mit Delirium tremens sollte als Erstbehandlung orales Lorazepam angeboten werden. Wenn die Symptome fortbestehen oder eine orale Medikation abgelehnt wird, sollte parenterales Lorazepam oder Haloperidol verabreicht werden (2)
Die Zirrhose ist irreversibel, und die Behandlung richtet sich auf ihre Komplikationen. Eine Lebertransplantation kann erforderlich sein.
- NICE empfiehlt, dass Patienten mit einer dekompensierten Lebererkrankung an eine Lebertransplantation überwiesen werden sollten, wenn sie:
- nach bester Behandlung und 3-monatiger Alkoholabstinenz immer noch eine dekompensierte Lebererkrankung haben und
- ansonsten geeignete Kandidaten für eine Lebertransplantation sind
Anmerkungen:
- Die Maddrey-Diskriminanzfunktion (DF) wurde beschrieben, um die Prognose bei alkoholbedingter Hepatitis vorherzusagen und Patienten zu identifizieren, die für eine Behandlung mit Steroiden geeignet sind
- Sie beträgt 4,6 x [Prothrombinzeit - Kontrollzeit (Sekunden)] + Bilirubin in mg/dl.
- zur Berechnung des DF unter Verwendung von Bilirubin in Mikromol/l den Bilirubinwert durch 17 teilen
- Steroidbehandlung bei schwerer alkoholbedingter Hepatitis und einer Diskriminanzfunktion von 32 oder mehr,
- Eine Steroidbehandlung ist nur angezeigt nach:
- der wirksamen Behandlung einer eventuell vorhandenen aktiven Infektion oder gastrointestinalen Blutung
- Kontrolle einer eventuellen Nierenfunktionsstörung
- Erörterung der potenziellen Vorteile und Risiken mit der Person und ihren Familienangehörigen oder Betreuern (je nach Sachlage), wobei zu erklären ist, dass eine Kortikosteroidbehandlung:
- das Überleben kurzfristig (1 Monat) nachweislich verbessert
- die Überlebenszeit über einen längeren Zeitraum (3 Monate bis 1 Jahr) nachweislich nicht verlängert wird
- das Risiko für schwere Infektionen innerhalb der ersten 3 Monate nach Behandlungsbeginn nachweislich erhöht ist
- NICE empfiehlt, dass Menschen mit Verdacht auf Wernicke-Enzephalopathie parenterales Thiamin verabreicht werden sollte. Der Verdacht auf eine mögliche Wernicke-Enzephalopathie sollte aufrecht erhalten werden, insbesondere wenn die Person alkoholisiert ist. Parenterales Thiamin sollte für mindestens 5 Tage verabreicht werden, es sei denn, eine Wernicke-Enzephalopathie ist ausgeschlossen. Nach der parenteralen Therapie sollte Thiamin oral verabreicht werden.
Referenz: