Die Ursache der Diarrhöe sollte ermittelt und wenn möglich behandelt werden*.
Die Mehrzahl der Fälle von akutem Durchfall wird in der Primärversorgung behandelt. Bei den meisten Fällen, die in der Primärversorgung behandelt werden, handelt es sich um selbstlimitierende und leichte Erkrankungen, die keine spezielle Behandlung erfordern.
Im Rahmen der allgemeinen Behandlungsmöglichkeiten für akute infektiöse Diarrhöe ist die Hauptstütze der Behandlung die unterstützende
- allgemeine unterstützende Therapie in Form von Flüssigkeits- und Elektrolytersatz und anschließender Aufrechterhaltung der Hydratation
- orale Rehydrationslösung, z. B. WHO ORS (Natriumchlorid 3,5 g, Natriumcitrat 2,9 g, Kaliumchlorid 1,5 g und Glukose in einem Liter (WHO-Formel))**. Beachten Sie, dass Cola einen hohen Saccharosegehalt und praktisch kein Natrium enthält und nicht als ORS verwendet werden sollte.
- Kinder - ORS kann zur Behandlung von leichtem, mittelschwerem und schwerem Durchfall verwendet werden - bei einer Verschlechterung muss das Kind in ein Krankenhaus eingewiesen werden, wo es intravenös mit Flüssigkeit versorgt werden kann
- Erwachsene - mit Ausnahme von Cholera ist eine formelle ORS-Behandlung bei Erwachsenen häufig nicht angezeigt, da hier eine erhöhte Flüssigkeitszufuhr, z. B. durch Fruchtsäfte und salzige Suppen, ausreichend ist (1)
- symptomatische Behandlung, um die Häufigkeit des Stuhlgangs und Symptome wie Bauchschmerzen zu verringern
- Antimotilitätsmittel, z. B. Opiate (wie Morphin und Codein) und Opiatanaloga (wie Loperamid). Es gibt Bedenken, dass der Einsatz von Antimotilitätsmitteln bei akutem Durchfall das Risiko einer Dickdarmerweiterung (und möglicherweise einer Perforation) sowie einer vermehrten Übertragung von Enteropathogenen aus dem Darm erhöhen könnte. Es gibt nur wenige Belege für diese Befürchtungen (1) - allerdings sollten diese Mittel nicht an Kinder verabreicht werden - paralytischer Ileus und nekrotisierende Enterokolitis wurden im Zusammenhang mit der Anwendung von Antimotilitätsmitteln bei Kindern berichtet (2,3), und es gibt auch Bedenken hinsichtlich möglicher ZNS-Wirkungen wie Atemdepression
- Andere Antimotilitätsmittel sind Berberin und spezifische Calmodulin-Inhibitoren (es wurde eine positive Korrelation zwischen der antidiarrhoischen Wirkung von Loperamid und der Calmodulin-Bindungsaktivität nachgewiesen).
- Antibiotikabehandlung - diese sollte generell vermieden werden, mit Ausnahme spezifischer Ursachen von Dysenterie und wässrigem Durchfall, bei denen die Behandlung nach Möglichkeit auf den verursachenden Organismus zugeschnitten sein sollte (1)
* Wenn eine spezifische Ursache für akuten Durchfall bekannt ist, sollte die Behandlung speziell auf diese Erkrankung zugeschnitten sein.
** Es gibt eine Reihe von ORS-Formulierungen (z. B. Dioralyte, Rapolyte), die sich in ihrer Zusammensetzung vom WHO-ORS unterscheiden, wobei beide Präparate einen niedrigeren Natriumgehalt als das WHO-ORS aufweisen. Es gibt jedoch Belege dafür, dass diese Formulierungen ebenso wirksam sind wie WHO ORS und darüber hinaus den zusätzlichen Vorteil haben, dass sie bei der Verringerung von Fäkalienverlusten wirksamer zu sein scheinen (1).
Referenz:
- Verschreiber (2003), 14 (20), 48-60.
- Ned Tijdschr Geneeskd. 2003 Apr 5;147(14):670-2.
- Eur J Clin Pharmacol. 1991;40(4):415-6.