Obwohl die Begriffe "interstitielle" und "cornuale" Eileiterschwangerschaften synonym verwendet werden, gibt es einen spezifischen Unterschied
- eine interstitielle Schwangerschaft bezieht sich auf eine ektopische Lage des Schwangerschaftssacks im intramyometrialen Segment des Eileiters in einer normal konfigurierten Gebärmutter
- eine interstitielle Schwangerschaft sollte auch von einer angulären Schwangerschaft unterschieden werden
- eine Eileiterschwangerschaft liegt vor, wenn sich ein Embryo im seitlichen Winkel der Gebärmutterhöhle, medial zum inneren Ostium des Eileiters, einnistet
- a Hühneraugenschwangerschaft bezieht sich auf eine ektopische Einnistung des Schwangerschaftssackes in der Hühneraugenhöhle eines zweiseitigen Uterus
Die Prävalenz angeborener Uterusfehlbildungen beträgt in der weiblichen Bevölkerung etwa 6-7 % und ist bei Frauen mit Reproduktionsproblemen höher.
- Uterus bicornuatus ist eine Anomalie mit einer teilweisen Nichtfusion des Ductus Müllerianus, die zu einer zentralen Gebärmutterschleimhaut führt, die sich bis zur inneren Öffnung des Gebärmutterhalses hinunter erstrecken kann. Diese Fehlbildung macht etwa 3 % der Gebärmutterfehlbildungen aus (1)
- Die Fehlbildung an sich ist asymptomatisch, geht aber mit einer erhöhten Rate an Reproduktionsproblemen einher, einschließlich wiederholter Spätaborte oder Fehlgeburten (2)
Prävalenz von interstitiellen/kornualen Schwangerschaften
- Der häufigste Ort für Eileiterschwangerschaften ist nach wie vor der Eileiter (etwa 95 % aller Eileiterschwangerschaften), gefolgt von den weitaus selteneren interstitiellen Eileiterschwangerschaften, die 2 bis 4 % aller Schwangerschaften in der Gebärmutterhöhle ausmachen (3).
Eine interstitielle Eileiterschwangerschaft ist eine seltene und gefährliche Form der Eileiterschwangerschaft. Sie zeigt sich klinisch erst spät und ist röntgenologisch schwer darstellbar.
Anmerkungen:
- Der interstitielle Teil des Eileiters ist der proximale Teil, der innerhalb der Muskelwand der Gebärmutter liegt. Er ist 0,7 mm breit und 1 bis 2 cm lang und hat einen leicht gewundenen Verlauf nach oben und nach außen aus der Gebärmutterhöhle (4).
Referenz:
- Saravelos SH, Cocksedge KA, Li TC. Prävalenz und Diagnose kongenitaler Uterusanomalien bei Frauen mit Reproduktionsversagen: eine kritische Bewertung. Human Reproduction Update. 2008;14(5):415-429.
- Rackow BW, Arici A. Reproduktionsleistung von Frauen mit Anomalien der Gebärmutter. Current Opinion in Obstetrics and Gynecology. 2007;19(3):229-237.
- Tulandi T, Al-Jaroudi D. Die interstitielle Schwangerschaft: Ergebnisse, die aus dem Register der Society of Reproductive Surgeons gewonnen wurden. Obstet Gynaecol. 2004;103:47-50.
- Te Linde's Operative Gynäkologie. 9. Auflage. Ektopische Schwangerschaft.