Starke Menstruationsblutungen in der Vorgeschichte

• Zu den Aspekten, die bei der Anamnese zu berücksichtigen sind, gehören:
  • Art der Blutung
  • damit zusammenhängende Symptome, die auf strukturelle oder histologische Anomalien hinweisen könnten, z. B. intermenstruelle oder postkoitale Blutungen, Beckenschmerzen und/oder Drucksymptome
  • Auswirkungen auf die Lebensqualität und andere Faktoren, die die Behandlungsmöglichkeiten bestimmen können (z. B. Vorhandensein von Komorbiditäten)
    
    
• Bei der Diagnose von starken Menstruationsblutungen (HMB) sollte der Arzt die Schwankungsbreite und die natürliche Variabilität der Menstruationszyklen und des Blutverlusts berücksichtigen - der Arzt sollte diese Schwankungen auch mit der Frau besprechen
  
  
• wenn die Frau eine Vorgeschichte von HMB ohne andere damit zusammenhängende Symptome hat (wie anhaltende Zwischenblutungen, Beckenschmerzen und/oder Drucksymptome, die auf eine Anomalie der Gebärmutterhöhle, eine histologische Anomalie, eine Adenomyose oder ein Myom hindeuten könnten), eine pharmakologische Behandlung in Betracht ziehen, ohne eine körperliche Untersuchung durchzuführen (es sei denn, die gewählte Behandlung ist ein Levonorgestrel-freisetzendes Intrauterinsystem [LNG IUS])
  
  
• wenn die Anamnese auf HMB mit strukturellen oder histologischen Anomalien hindeutet, mit Symptomen wie intermenstruellen oder postkoitalen Blutungen, Beckenschmerzen und/oder Drucksymptomen, sollten eine körperliche Untersuchung und/oder andere Untersuchungen (wie Ultraschall) durchgeführt werden
  
  
• Die Messung des menstruellen Blutverlusts wird bei HMB nicht routinemäßig empfohlen.
  
  
• NICE betont, dass die Frage, ob der menstruelle Blutverlust ein Problem darstellt, nicht durch die Messung des Blutverlustes, sondern durch die Frau selbst beantwortet werden sollte

Referenz:

1. Starke Menstruationsblutungen: Beurteilung und Behandlung. NG88. NICE-Leitlinie (März 2018 - aktualisiert Mai 2021)