Nierenschäden im Zusammenhang mit dem Multiplen Myelom

Nierenschäden sind eine häufige und potenziell schwerwiegende Komplikation des Myeloms:

• Bei etwa 20-25 % der Patienten mit Multiplem Myelom liegt eine Nierenschädigung vor, und bei 50 % der Patienten wird diese irgendwann im Laufe ihrer Erkrankung auftreten.
• Eine Umkehrung der Nierenschädigung kann bei etwa 50 % der Patienten erreicht werden, aber die übrigen Patienten werden einen gewissen Grad an Niereninsuffizienz haben, von denen 2-12 % eine Nierenersatztherapie benötigen (1).

Der Hauptmechanismus für die mit dem Multiplen Myelom verbundenen Nierenschäden ist die Schädigung der Nierentubuli durch freie Leichtketten (Cast-Nephropathie oder "Myelom-Niere")

• Das Risiko einer Nierenschädigung steht in direktem Verhältnis zur Höhe der Ausscheidung freier Leichtketten im Harn
• es steht nicht im Zusammenhang mit der Leichtkettenklasse oder dem Vorhandensein oder Fehlen ganzer M-Proteine
• Etwa 2 % der Patienten ohne freie Leichtketten im Urin weisen eine Niereninsuffizienz auf, während diese Zahl bei höheren Ausscheidungswerten der freien Leichtketten im Urin auf 50 % ansteigt (1).

Andere mögliche pathogene Mechanismen sind:

• hämodynamische Faktoren können insbesondere bei älteren Menschen eine ischämische Nierenschädigung verursachen
• Hyperkalzämie
• Hyperurikämie
• Amyloidose
• Ureterobstruktion

Referenz:

• (1) Bird JM et al. Leitlinien für die Diagnose und Behandlung des Multiplen Myeloms 2011. Br J Haematol. 2011;154(1):32-75.