Risikostratifizierung bei PV
Die wichtigsten Ziele der Risikostratifizierung bei der PV sind:
a) Patienten mit erhöhtem Thromboserisiko für eine zytoreduktive Therapie auszuwählen und
b) den Patienten möglichst genaue Informationen über die Risiken und Auswirkungen einer PV-Diagnose zu geben
Empfehlungen: Risikostratifizierung
- Alter und Thromboseanamnese sollten zur Definition von Risikogruppen für Thrombose bei Polycythaemia vera (PV) herangezogen werden
- Hohes Risiko": Alter >=65 Jahre und/oder frühere PV-assoziierte arterielle oder venöse Thrombose
- Geringes Risiko": Alter <65 Jahre und keine PV-assoziierte Thrombose in der Vorgeschichte
- Einige "Niedrigrisiko-Patienten" können bei Vorliegen von kardiovaskulären Risikofaktoren, erhöhter Anzahl weißer Blutkörperchen (WBC), extremer Thrombozytose oder Hämatokrit (Hct), der mit einer Venenentfernung nicht kontrolliert werden kann, als höheres Risiko eingestuft werden.
- Eine Reihe von Variablen wie Alter, frühere Thrombosen, das Vorhandensein von Splenomegalie, der Serum-Laktatdehydrogenase (LDH)-Spiegel, der Grad der Retikulinfärbung, das Vorhandensein eines anormalen Karyotyps und die JAK2-Mutantenallellast können bei der Beratung des Patienten über die Langzeitprognose, einschließlich des Gesamtüberlebens und des Krankheitsumwandlungsrisikos, herangezogen werden.
- Die Tiefen-Sequenzierung auf Hochrisiko-Mutationen", z. B. ASXL1, SRSF2, IDH1/2, gehört noch nicht zum Standard, kann aber in ausgewählten Fällen in Betracht gezogen werden, wenn ihr Vorhandensein die Behandlung beeinflussen kann.
Ziele der Behandlung:
o Verringerung des Thrombose- und Blutungsrisikos
o Minimierung von Komplikationen und Symptomatik
o Minimierung des Risikos der Umwandlung in Myelofibrose und akute Leukämie
o Bewältigung spezifischer Situationen wie Schwangerschaft und Operation
o Erreichen einer guten Hämatokritkontrolle auf <0,45
Hydroxycarbamid
Nebenwirkungen
European LeukaemiaNet-Kriterien für Hydroxycarbamid-Intoleranz und -Resistenz
1. Notwendigkeit einer Phlebotomie zur Aufrechterhaltung des Hämatokrits <0,45 nach 3 Monaten mit mindestens 2 g/Tag Hydroxycarbamid ODER
2. Unkontrollierte Myeloproliferation, d. h. Thrombozytenzahl >400 x 10^9/l UND Leukozytenzahl >10 x 10^9/l nach 3 Monaten mit mindestens 2 g/Tag
von Hydroxycarbamid ODER
3. Keine Verringerung der massiven* Splenomegalie um mehr als 50 %, gemessen durch Palpation ODER keine vollständige Linderung der Symptome im Zusammenhang mit
Splenomegalie, nach 3 Monaten mit mindestens 2 g/Tag Hydroxycarbamid ODER
4. Absolute Neutrophilenzahl <1,0 x 10^9/l ODER Thrombozytenzahl <100 x 10^9/l ODER Hämoglobin <100 g/l bei der niedrigsten Dosis von Hydroxycarbamid
die erforderlich ist, um ein vollständiges oder teilweises klinisch-hämatologisches Ansprechen zu erreichen ODER
5. Vorhandensein von Beingeschwüren oder anderen inakzeptablen Hydroxycarbamid-bedingten nicht-hämatologischen Toxizitäten, wie z. B. mukokutane Manifestationen,
gastrointestinale Symptome, Pneumonitis oder Fieber bei jeder Hydroxycarbamid-Dosis
Polycythaemia vera ist ein myeloproliferatives Neoplasma, von dem bekannt ist, dass es mit einer dysregulierten Signalübertragung der Janus-assoziierten Kinasen JAK1 und JAK2 einhergeht.
Empfehlungen: Behandlungsoptionen für ALL PV, einschließlich Patienten mit niedrigem Risiko
- Ziel-Hämatokrit von <0,45 bei allen Patienten
- Niedrig dosiertes Aspirin (75-100 mg) bei allen Patienten
- Gezielte Intervention zur Reduzierung kardiovaskulärer Risikofaktoren
Empfehlungen: Behandlungsmöglichkeiten bei Hochrisikopatienten
- Erste Linie: Hydroxycarbamid (HC) oder Interferon (vorzugsweise pegyliertes Interferon)
- Zweitlinie: bei Patienten, die mit HC als Erstlinientherapie behandelt werden, Interferon als Zweitlinientherapie, oder, wenn Interferon als Erstlinientherapie eingesetzt wird, HC als Zweitlinientherapie empfehlen
Drittlinien- oder weitere Behandlungsoptionen
Referenz:
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