Die Mehrzahl der schmerzhaften Episoden wird zu Hause behandelt.
Eine Krankenhauseinweisung sollte in Erwägung gezogen werden, wenn die orale Analgesie unzureichend ist oder Symptome auftreten, die auf eine schwerwiegende Komplikation hindeuten (1).
Patienten, die sich mit akuten Schmerzkrisen vorstellen, sollten rasch untersucht werden und sofort eine wirksame Analgesie erhalten (2):
- innerhalb von 30 Minuten (einschließlich der Zeit, die in der Triage verbracht wird) nach Eintreffen des Patienten muss ein angemessen starkes Analgetikum verabreicht werden (1)
- eine angemessene Schmerzkontrolle sollte innerhalb von 1 Stunde erreicht werden
- Zur Aufrechterhaltung der Analgesie sollten langwirksame orale oder parenterale Analgetika verwendet werden, wobei bei Durchbruchschmerzen eine Bolusanalgesie vorgesehen werden sollte.
Für die regelmäßige und kontinuierliche Bewertung der Schmerzen während einer akuten Episode sollte ein Standard-Schmerzbewertungsinstrument verwendet werden.
- Schmerzen, Atemfrequenz und Sedierung sollten alle 20 Minuten bewertet werden, bis die Schmerzen unter Kontrolle sind (1)
Die Wahl des Analgetikums hängt von der analgetischen Vorgeschichte des Patienten ab. Einige Patienten tragen Karten mit Angaben zu ihrem idealen Analgetika-Schema bei sich, doch manchmal werden die Patienten zum ersten Mal gesehen und ein empirischer Ansatz kann erforderlich sein:
- Eine Kombination aus NSAR (sofern nicht kontraindiziert) und schwachen Opioiden kann bei Patienten mit mäßigen Schmerzen eingesetzt werden, aber Opiate sind die Hauptstütze bei der Behandlung starker Schmerzen (2)
- nicht-pharmakologische und psychologische Methoden der Schmerzbehandlung sollten gefördert werden (2)
Sobald die Schmerzen unter Kontrolle sind, sollte sich die medizinische Beurteilung auf die Erkennung größerer Komplikationen konzentrieren, die eine spezifische Therapie erfordern, z. B. akutes Thoraxsyndrom, Infektionen, abdominale Krisen, neurologische Ereignisse - Schlaganfall oder transitorische ischämische Attacke, Blutungen, Krampfanfälle, Priapismus
Anmerkungen:
- NICE schlägt vor (3):
- Behandeln Sie einen akuten schmerzhaften Sichelzellenanfall als akuten medizinischen Notfall. Befolgen Sie lokal vereinbarte Protokolle für die Behandlung akuter schmerzhafter Sichelzellenanfälle und/oder akuter medizinischer Notfälle, die mit dieser Leitlinie übereinstimmen
- allen Patienten, die mit einer akuten schmerzhaften Sichelzell-Episode ins Krankenhaus kommen, innerhalb von 30 Minuten nach der Einlieferung eine Analgesie anbieten alle Patienten, die mit einer akuten schmerzhaften Sichelzell-Episode ins Krankenhaus kommen, klinisch beurteilen, einschließlich der Überwachung von:
- Blutdruck
- Sauerstoffsättigung an der Luft (wenn die Sauerstoffsättigung 95 % oder weniger beträgt, ist eine Sauerstofftherapie anzubieten)
- Pulsfrequenz
- Atmungsfrequenz
- Temperatur
alle Patienten mit Sichelzellenanämie, die akute Schmerzen haben, zu untersuchen, um festzustellen, ob ihre Schmerzen durch eine akute schmerzhafte Sichelzellenanämie verursacht werden oder ob eine andere Diagnose in Frage kommt, insbesondere wenn die Schmerzen vom Patienten als atypisch angegeben werden - eine Bolusdosis eines starken Opioids über einen geeigneten Verabreichungsweg gemäß den vor Ort vereinbarten Protokollen für die Behandlung akuter schmerzhafter Sichelzellenanfälle anzubieten:
- allen Patienten, die starke Schmerzen haben
- alle Patienten mit mäßigen Schmerzen, die bereits vor der Einlieferung eine gewisse Analgesie erhalten haben
- bei Patienten mit mäßigen Schmerzen, die noch keine Analgetika erhalten haben, ein schwaches Opioid als Alternative zu einem starken Opioid in Betracht zu ziehen
- allen Patienten zusätzlich zu einem Opioid regelmäßig Paracetamol und NSAIDs (nichtsteroidale entzündungshemmende Medikamente) über einen geeigneten Verabreichungsweg anzubieten, sofern dies nicht kontraindiziert ist
- dkein Pethidin zur Schmerzbehandlung bei einem akuten schmerzhaften Sichelzellanfall anbieten
- dkeine Kortikosteroide bei der Behandlung eines unkomplizierten akuten schmerzhaften Sichelzellanfalls verwenden
Anmerkungen (4):
- Eine systematische Übersichtsarbeit besagt Folgendes:
- Umfang und Qualität der Belege für den Einsatz einer pharmakologischen Behandlung bei schmerzhaften vasookklusiven Sichelzellenkrisen (VOC) sind sehr gering
- die Behandlung auf klinischer Erfahrung und Ratschlägen anerkannter Stellen beruht
- Die Autoren können nicht beurteilen, welche pharmakologische Behandlung zur Verringerung der schmerzhaften Krise wirksamer ist als eine andere.
Referenz: