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Antibiotika bei Gelenkersatzoperationen

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Gelenkersatz ohne prophylaktische Antibiotika führt zu einer inakzeptabel hohen Infektionshäufigkeit:

  • Die Rate tiefer Infektionen nach einer Hüfttotalendoprothese beträgt 0,3-2 % (1,2).
    • eine kanadische Studie (2) ergab, dass die kumulative Infektionsrate nach den Index-Hüfttotalendoprothesen von 0,8 % nach 2 Jahren auf 1,4 % nach 20 Jahren anstieg; 9,6 % der Index-Operationen erforderten einen weiteren Eingriff. Bei Einbeziehung der Infektionen, die auf diese sekundären Eingriffe zurückzuführen waren, stieg die Infektionsrate von 0,9 % nach 2 Jahren auf 2 % nach 20 Jahren.

  • die Infektionsrate nach einem Kniegelenkersatz ist etwa doppelt so hoch wie nach einem Hüftgelenkersatz

  • Faktoren, die das Infektionsrisiko erhöhen, sind u. a. komorbide Erkrankungen (z. B. Diabetes mellitus, maligne Erkrankungen), längere Dauer der Operation, frühere Gelenkersatzoperationen am selben Gelenk

  • die Inzidenz von Infektionen ist in den ersten 6 Monaten nach der Operation am höchsten, obwohl bis zu 50 % aller Gelenkprotheseninfektionen mehr als 2 Jahre nach der Operation auftreten (4)

  • Nach einem Gelenkersatz sind die für eine Infektion verantwortlichen Organismen häufig Bakterien mit geringer Virulenz, wenn kein implantiertes Material vorhanden ist, z. B. koagulasenegative Staphylokokken (siehe Menüpunkt). Auch Infektionen mit Staphylococcus aureus sind häufig, einschließlich einer zunehmenden Zahl von Infektionen mit meticillinresistentem Staphylococcus aureus (MRSA) (1)

Vorbeugende Maßnahmen umfassen:

  • allgemeine Maßnahmen (siehe Menüpunkt "Infektionsprophylaxe in der Orthopädie")
  • intravenöse Antibiotika, die 30-60 Minuten vor dem Hautschnitt verabreicht und höchstens 24 Stunden lang fortgesetzt werden (6). Traditionell werden zur antimikrobiellen Prophylaxe bei orthopädischen Implantationen ein Cephalosporin der ersten oder zweiten Generation (z. B. Cefuroximin) oder alternativ ein Penicillinase-resistentes Penicillin (z. B. Flucloxacillin) eingesetzt. Das genaue Therapieschema sollte jedoch auf der Grundlage lokaler Informationen über die Erreger von Infektionen an orthopädischen Operationsstellen und deren Empfindlichkeit gegenüber Antibiotika festgelegt werden.

Referenz:

  • (1) NINSS-Partnerschaft. Surveillance of surgical site infection in English hospitals 1997-99. London: Öffentlicher Gesundheitslabor-Dienst, 2000.
  • (2) Hamilton H, Jamieson J. Tiefe Infektionen in der Hüftgelenkendoprothetik. Can J Surg. 2008 Apr;51(2):111-7.
  • (3) Ahnfelt L et al (1990). Prognose von Hüfttotalendoprothesen. Eine schwedische multizentrische Studie mit 4664 Revisionen. Acta Orthop Scand, 61 (suppl 238), 1-269.
  • (4) Berbari EF et al. (1998). Risikofaktoren für die Infektion von Prothesengelenken: Fall-Kontroll-Studie. Clin Infect Dis, 27, 1247-54.
  • (5) Steckelberg JM, Osmon DR. Prothesengelenk-Infektionen. In: Bisno AL, Waldvogel FA (Eds). Infektionen im Zusammenhang mit Verweilmedizinprodukten. Zweite Auflage. Washington: Amerikanische Gesellschaft für Mikrobiologie, 1994.
  • (6) Drug and Therapeutics Bulletin (2001), 39 (6), 43-6.

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