Die Diagnose ist bei älteren Patienten schwierig, da die Wahrscheinlichkeit asymptomatischer Bakterien mit zunehmendem Alter höher ist (1).
- In der Leitlinie des Scottish Intercollegiate Guidelines Network zur Behandlung einer vermuteten bakteriellen Infektion der unteren Harnwege bei erwachsenen Frauen wird empfohlen, bei Frauen unter 65 Jahren, die 2 oder mehr der folgenden Harnsymptome aufweisen, einen Dipstick-Test durchzuführen: (2)
- Dysurie
- Häufigkeit
- Dringlichkeit
- sichtbare Hämaturie
- Nykturie
Bei Patienten mit rezidivierenden oder komplizierten Infektionen, während der Schwangerschaft, bei Verdacht auf Pyelonephritis und bei Männern sind Urinmikroskopie, Kultur und Empfindlichkeit erforderlich.
Urin-Peilstab:
- bei Frauen mit minimalen Anzeichen und Symptomen (zwei Symptome oder weniger)
- ein negativer Test schließt eine Bakteriurie nicht aus (1) Laboruntersuchungen bei Harnwegsinfektionen umfassen in der Regel Mikroskopie und quantitative Kultur (3)
Eine Urinmikroskopie, -kultur und -empfindlichkeit ist erforderlich bei Patienten -
- mit wiederkehrenden oder komplizierten Infektionen
- während der Schwangerschaft
- bei Verdacht auf Pyelonephritis (Temperatur >=39,4; Rigor; Übelkeit; Erbrechen; Durchfall; Schmerzen oder Empfindlichkeit der Lenden)
- bei Männern
- Verdacht auf Harnwegsinfektion bei Kindern, jedem kranken Kind und jedem Kleinkind mit unerklärlichem Fieber
- katheterisierte Patienten: Probe nur bei Anzeichen einer systemischen Infektion einsenden, da eine Bakteriurie üblich ist
- Anomalien des Urogenitaltrakts
- fehlgeschlagene Antibiotikabehandlung oder anhaltende Symptome
- bei älteren Patienten müssen zwei Anzeichen einer Infektion (insbesondere Dysurie, Fieber >38 oder neue Inkontinenz) vorliegen, bevor eine Probe entnommen wird (1)
- eine Keimzahl von >=10^5 wird im Allgemeinen als signifikante Bakteriurie angesehen (3), bei Männern mit Anzeichen und Symptomen einer Harnwegsinfektion reicht jedoch eine Keimzahl von >=10^3 (wobei 80 % des Wachstums auf einen einzigen Organismus entfallen) für die Diagnose aus (1). Die Gesundheitsbehörde hat die folgenden Koloniezahlen als Diagnosewerte festgelegt:
- Kultur von Einzelorganismen >=10^4 koloniebildende Einheiten (KBE)/mL + Urinsymptom
- >=10^3 KBE/ml von Escherichia coli oder Staphylococcus saprophyticus (1)
Bei wiederkehrenden Harnwegsinfekten bei einer Frau können weitere Untersuchungen angezeigt sein, z. B. Ultraschall, IVU. Früher musste ein Kind mit einer einmaligen Harnwegsinfektion zur Untersuchung an einen Spezialisten überwiesen werden, doch jetzt hängen die Kriterien für die Überweisung zur Untersuchung von anderen Faktoren ab (siehe verlinkten Artikel).
Bei Harnwegsinfektionen bei Männern hängt die weitere Untersuchung/Überweisung von verschiedenen Faktoren ab (4)
- eine Überweisung zur Untersuchung ist nicht routinemäßig angezeigt
- Eine Überweisung zur Untersuchung sollte jedoch bei Männern in Betracht gezogen werden, die
- Symptome einer Infektion des oberen Harntrakts (Pyelonephritis) (1)
- Nichtansprechen auf eine angemessene Antibiotikatherapie (1)
- häufige Harnwegsinfektionen (UTI), d. h. zwei oder mehr Episoden innerhalb von drei Monaten (1)
- Merkmale einer Harnwegsobstruktion (z. B. bei älteren Männern, vergrößerte Prostata)
- Anamnese von Pyelonephritis, Steinen oder früheren Operationen im Urogenitaltrakt
- Eine dringende Überweisung ist bei Männern mit Krebsverdacht angezeigt
- jeden Alters mit schmerzloser makroskopischer Hämaturie:
- wenn die Hämaturie mit Symptomen einer Harnwegsinfektion verbunden ist
- vor der Überweisung den Urin kultivieren
- wenn eine Harnwegsinfektion nicht durch eine Urinkultur bestätigt wird oder wenn die Hämaturie bei Behandlung der Harnwegsinfektion nicht abklingt
- rezidivierende oder persistierende Harnwegsinfektionen, die mit Hämaturie einhergehen, bei Männern im Alter von 40 Jahren oder älter
- ungeklärte mikroskopische Hämaturie bei einem Mann ab 50 Jahren
- mit einer klinisch oder bildgebend festgestellten abdominalen Masse, von der man annimmt, dass sie aus den Harnwegen stammt
Die bildgebende Untersuchung von Nieren, Harnleitern und Blase mittels Computertomographie (CT), Ultraschall oder intravenösem Urogramm sollte bei Männern nur bei Entleerungsstörungen ohne klar erkennbare Ursache, wie z. B. BPH, bei Therapieversagen, bei anhaltender Hämaturie und bei Anzeichen einer Infektion der oberen Harnwege durchgeführt werden. (5) Ultraschall ist beim Nachweis von Nierensteinen nicht so wirksam wie eine IVU, aber die Ergänzung durch eine einfache Röntgenaufnahme löst dieses Problem. (6)
Referenz: