Die erworbene Hypertrichose ist meist iatrogen bedingt. Zu den auslösenden Substanzen gehören Streptomycin, insbesondere bei Kindern, Diazoxid, Penicillamin, Psoralene und Minoxidil. Der Zustand verschwindet in der Regel nach Absetzen des Arzneimittels.
Andere Ursachen sind:
- als Manifestation einer systemischen Erkrankung, z. B:
- hepatoerythropoetische Porphyrie
- endokrine Dysfunktion - bei Kindern mit Hypothyreose kann gelegentlich ein üppiger Haarwuchs auf dem Rücken und den Streckseiten der Gliedmaßen beobachtet werden. Bei einigen Patienten mit Hyperthyreose kann eine lokale Hypertrichose über den Plaques des Myxödems beobachtet werden. Bei Anorexia nervosa werden hypothalamische Effekte für die Hypertrichose verantwortlich gemacht, die gelegentlich im Gesicht, am Rumpf und an den Armen auftritt.
- bei grober Unterernährung - eine generalisierte Hypertrichose wurde zum Beispiel bei Kindern während der Kartoffelknappheit im 19.
- nach einer Quecksilbervergiftung - Akrodynie oder Rosenkrankheit
- während des zweiten Schwangerschaftsmonats - oft mit Befall der Augenbrauen
- erworbenes Immundefektsyndrom
- Hirnschädigung
- Polymyositis
- primäre biliäre Zirrhose
- Schock
- SLE (1)
- als Folge wiederholter Reizung, Reibung oder chronischer Entzündung, z. B:
- nach Okklusion einer Gliedmaße durch einen Gipsverband
- nach längerer Anwendung von Quecksilbersalbe und Jod
- berufsbedingt - zum Beispiel an den Schultern von Sackträgern
- nach der Entfernung von Warzen auf dem Hand- und Fingerrücken
- überlagernde chronische Osteomyelitis des Schienbeins
Eine erworbene lokalisierte Hypertrichose wurde auch als Reaktion auf ein lokales Trauma, eine kutane Hyperämie und eine periphere Neuropathie beschrieben (2).
In seltenen Fällen kann eine erworbene Hypertrichosis lanuginosa als kutanes paraneoplastisches Syndrom auftreten, das am häufigsten mit Adenokarzinomen der Lunge und des Dickdarms, aber auch mit vielen anderen Malignomen assoziiert ist (1,3).
Referenz: