Adipositas und Allgemeinanästhesie

Die Allgemeinanästhesie bei adipösen Patienten ist aufgrund einer Reihe von wichtigen Komplikationsfaktoren eine schwierige Aufgabe:

• kardiovaskulär:
  • die meisten haben mäßigen bis schweren Bluthochdruck
  • Prädisposition für Atherosklerose und die Komplikationen einer ischämischen Herzerkrankung
  • rechts- oder linksventrikuläre Insuffizienz
  • erhöhtes Risiko einer Venenthrombose
  • schwieriger intravenöser Zugang
• Atmung:
  • schlechter Zugang zu den Atemwegen und schlechtes Atemwegsmanagement aufgrund der eingeschränkten Beweglichkeit von Hals und Mund, relativ vergrößertes oropharyngeales Gewebe - schwierige Intubation
  • verminderte Compliance der Brustwand, Inspirations- und Exspirationsvolumen, Beatmungsanstrengung
  • stärkere Tendenz zum Shunt von Blut in unterperfundierte Lungenteile; häufigeres Auftreten von Schlafapnoe
  • möglicherweise Abhängigkeit vom hypoxischen Antrieb der Atmung - "Pickwick'sches Syndrom".
• endokrinologisch:
  • gestörte Glukosetoleranz - Neigung zu Hyperglykämie
• Biochemie:
  • gestörte Lipidwerte und Hypercholesterinämie
  • labile LFTs aufgrund von Lipidinfiltration der Leber
• abnorme Pharmokinetik:
  • Die Vergrößerung des Lipidkompartiments und die Verkleinerung des Wasserkompartiments verändern das Verteilungsvolumen eines Arzneimittels, je nachdem, ob es hydrophob oder hydrophil ist
  • veränderte Arzneimittelbindung und Clearance
  • übermäßiger Abbau von Halothan, der zu Hepatitis führt
• Verschiedenes:
  • erhöhtes Risiko einer Wundinfektion
  • größere Häufigkeit von Hiatushernien, höherer pH-Wert des Magens und erhöhtes Aspirationsrisiko
  • im Allgemeinen sind längere Operationen erforderlich