Primäre (erstmalige) Patellaluxation
Eine primäre Patellaluxation liegt vor, wenn es zu einer traumatischen Unterbrechung der zuvor unverletzten medialen peripatellaren Strukturen kommt (1).
- Die seitliche Verrenkung der Kniescheibe führt zu einer Verletzung der medialen Kniescheibenbefestigungen (insbesondere des medialen patellofemoralen Ligaments MPFL) (2)
- Sie tritt in der Regel bei jungen, körperlich aktiven Menschen auf und resultiert aus Dreh-, Beuge-, Rotations- oder Valgisierungsbewegungen der unteren Gliedmaßen.
- die Inzidenz liegt zwischen 6 und 112 pro 100.000 Personen (die Zahl variiert mit dem Alter der Bevölkerung) (2)
Bei Erwachsenen führen primäre Luxationen (ohne vorangegangene Kniebeschwerden) zu Weichteilschäden und medialen Restriktionsverletzungen mit akuter Hämarthrose. Darüber hinaus sind osteochondrale Frakturen bei traumatischen primären Luxationen ebenfalls häufig (2)
Zu den Risikofaktoren für eine primäre Patellaluxation gehören Körpergröße und Übergewicht (1).
Zu den klinischen Befunden bei einer Patellaluxation gehören:
- der Patient kann das Ereignis als "die Kniescheibe war nicht an ihrem Platz" beschreiben
- starke Schmerzen im Bereich der Kniescheibe (3)
- akut geschwollenes Knie und Hämarthrose
- bei Kindern mit Dysplasie des Patellofemoralgelenks kann ein leichter oder gar kein Kniegelenkserguss auftreten (da keine übermäßige Weichteilschädigung vorliegt)
Die Diagnose stützt sich in der Regel auf die Anamnese und den klinischen Befund.
- Die klinische Untersuchung kann folgende Befunde ergeben
- Kniegelenkerguss
- eine seitlich verschobene Kniescheibe, aber in der Mehrzahl der Fälle ist die Kniescheibe spontan reduziert
- eingeschränkter Bewegungsumfang
- Schwierigkeiten beim Tragen von Gewicht
- Schmerzempfindlichkeit am tibiofemoralen Übergang, insbesondere auf der medialen Seite
- Der Patella-Apprehensionstest (bei leichtem seitlichem Druck auf die Kniescheibe äußert der Patient Angst vor einer Patellaluxation) ist in den meisten Fällen positiv
- Röntgenaufnahmen - immer erforderlich, um die Lage der Kniescheibe zu beurteilen und um eventuelle osteochondrale Frakturen auszuschließen (2)
- MRT
- empfohlen zur Bestätigung der Diagnose, zur Überprüfung auf zusätzliche Verletzungen und zur Beschreibung der anatomischen Faktoren des Patellofemoralgelenks
- sollte wegen der hohen Prävalenz von osteochondralen Frakturen unmittelbar nach der Verletzung durchgeführt werden (2)
Referenz: