Bei der Osteogenesis imperfecta handelt es sich um eine Gruppe von Krankheiten, bei denen eine erhöhte Knochenbrüchigkeit mit häufigen Frakturen auftritt. Sie alle sind mit Mutationen des Kollagens Typ I verbunden.
- Je nach Schweregrad der Erkrankung neigen die betroffenen Patienten schon bei den leichtesten Traumata zu Fragilitätsfrakturen.
- Andere häufige klinische Merkmale sind
- fortschreitende Skelettdeformitäten
- unterschiedlich starker Kleinwuchs
- blaue Skleren
- Dentinogenese imperfecta
- Laxheit der Gelenke
- Beginn der Taubheit im Erwachsenenalter
- die geschätzte Prävalenz liegt bei 1 von 10 000 bis 1 von 20 000 Geburten
- fast alle Fälle von OI sind auf eine Heterozygotie dominanter Mutationen in einem der beiden Gene (COL1A1 und COL1A2) zurückzuführen, die für Typ-I-Prokollagenketten kodieren (1)
- Diese Typ-1-Prokollagenketten bilden das Typ-I-Kollagen, das Hauptstrukturprotein der extrazellulären Matrix von Knochen, Haut und Sehnen.
- Bislang wurden mehr als 200 Mutationen identifiziert.
- Einige Mutationen führen zu einem qualitativen Typ-I-Kollagen-Defekt, der durch eine strukturelle Veränderung des Kollagenmoleküls verursacht wird. Andere Mutationen halten die Synthese von normalem Kollagen aufrecht, allerdings in verminderter Menge
- Mutationen, die zu qualitativen Veränderungen des Typ-I-Kollagens führen, führen im Allgemeinen zu den schwersten Formen der OI
- Sillence et al. (1) haben die Erkrankung in vier Hauptuntertypen eingeteilt
Die vier Haupttypen der Osteogenesis imperfecta werden in diesem Abschnitt der Datenbank kurz zusammengefasst.
Physiotherapie, Rehabilitation und orthopädische Chirurgie sind die wichtigsten Behandlungsmethoden bei mittelschweren bis schweren Formen der Osteogenesis imperfecta. Auch eine medikamentöse Behandlung mit Bisphosphonaten kann erhebliche zusätzliche Verbesserungen bringen (3)
Anmerkungen:
- In Bezug auf die Klassifizierung der Osteogenesis imperfecta
- Das breite klinische und biomolekulare Spektrum der Osteogenesis imperfecta bedeutet, dass eine Klassifizierung weder vollständig noch genau sein kann - sie stellt jedoch ein praktisches Instrument für den Kliniker dar, der sich mit der Behandlung der Patienten befasst.
Referenz:
- Devogalaer JP. Neue Anwendungen von Bisphosphonaten: Osteogenesis imperfecta. Curr Opin Pharmacol. 2002 Dec;2(6):748-53.
- Sillence D et al.Genetische Heterogenität bei Osteogenesis imperfecta. J Med Genet 1979;16:101-116.
- Rauch F, Glorieux FH. Osteogenesis imperfecta, aktuelle und zukünftige medizinische Behandlung. Am J Med Genet C Semin Med Genet. 2005.