Eine akute Epididymitis tritt meist bei jungen Männern auf. Die Erreger können durch retrograde Ausbreitung aus der prostatischen Harnröhre und den Samenblasen oder seltener über den Blutkreislauf in die Nebenhoden gelangen.
Zu den prädisponierenden Faktoren gehören Harnwegsinfektionen, Harnröhreninstrumente und sexuell übertragbare Infektionen. Bei Patienten mit Harnröhrenausfluss in der Anamnese werden am häufigsten E. coli und Chlamydien kultiviert.
- Bakterielle Infektionen sind die häufigste Ätiologie für Epididymitis
- bei Männern <= 35 Jahren sind aufsteigende Infektionen aus der Harnröhre durch sexuell übertragbare Erreger, nämlich Chlamydia trachomatis und Neisseria gonorrhoeae, ätiologisch verantwortlich
- bei älteren Männern mit einer Vorgeschichte von Blasenauslassstörungen
- Enterobacteriaceae, insbesondere Escherichia coli, sind die dominierenden Erreger
- eine durch Mykobakterien verursachte tuberkulöse Epididymitis muss als Differentialdiagnose in Betracht gezogen werden
Klinisch kann die Epididymitis von einer Hodentorsion nicht zu unterscheiden sein. Epididymo-Orchitis bedeutet eine sekundäre Beteiligung des Hodens.
Zu den möglichen Komplikationen gehören Hodenatrophie und fibrotische Obstruktion der Nebenhodenröhren, die zu einer Beeinträchtigung der Fruchtbarkeit führen.
Wichtige Punkte (3):
- bei Männern über 35 Jahren mit geringem STI-Risiko in der Regel durch gramnegative enterische Bakterien verursacht
- bei Männern unter 35 Jahren oder STI-Risiko: an GUM verweisen
Anmerkungen:
- Zu den nicht-infektiösen pathogenetischen Faktoren gehören (1):
- Systemische Erkrankungen wie Morbus Behcet
- urethrale Manipulation
- medikamenteninduzierte Folgen (Amiodaron),
- Blow-out-Verletzung des Nebenhodenganges nach Vasektomie und Rückfluss von sterilem Urin in die Nebenhoden
Referenz:
- (1) Ludwig M. Diagnostik und Therapie der akuten Prostatitis, Epididymitis und Orchitis.Andrologia. 2008 Apr;40(2):76-80.
- (2) Naber KG et al. EAU-Leitlinien für die Behandlung von Infektionen der Harnwege und des männlichen Genitaltrakts. Eur Urol 2001;40:576-588 (aktualisiert 2006).
- (3) Öffentliche Gesundheit England (Juni 2021). Management häufiger Infektionen: Leitfaden für die Primärversorgung
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