Die meisten Frauen berichten von einer allmählichen Ausdünnung des Kopfhaars, oft über einen Zeitraum von mehreren Jahren (1,2).
Der Haarausfall kann zu jedem Zeitpunkt zwischen dem frühen Teenageralter und dem späten mittleren Alter beginnen
Häufig besteht eine Vorgeschichte mit übermäßigem Haarausfall, aber im Gegensatz zum Telogen-Effluvium wird das Ausdünnen der Haare meist von Anfang an bemerkt
Muster des Haarausfalls
Die Untersuchung der Kopfhaut zeigt eine Verbreiterung des Mittelscheitels mit einer diffusen Verringerung der Haardichte, die vor allem die Kopfhaut der Stirn und den Scheitel betrifft
bei einigen Frauen kann der Haarausfall einen relativ kleinen Bereich der vorderen Kopfhaut betreffen, während bei anderen die gesamte Kopfhaut betroffen ist, einschließlich der Scheitel- und Hinterhauptsregion
der vordere Haaransatz bleibt in der Regel erhalten
obwohl viele Frauen unabhängig von diffusem Haarausfall eine geringfügige postpubertäre Schrumpfung an den Schläfen entwickeln
Diagnose
in der Regel einfach, aber andere Ursachen für diffusen Haarausfall müssen möglicherweise ausgeschlossen werden, insbesondere wenn der Haarausfall schnell fortschreitet
Es sollte eine ausführliche Anamnese erhoben werden, um etwaige erschwerende Faktoren oder zugrunde liegende Ursachen zu ermitteln. Erkundigen Sie sich nach:
Erstmanifestation und Verlauf des Haarausfalls (chronisch oder intermittierend)
Anamnese - systemische oder neu diagnostizierte Krankheiten innerhalb eines Jahres vor den ersten Anzeichen von Haarausfall können darauf hinweisen, dass andere Ursachen oder erschwerende Faktoren für den Haarausfall verantwortlich sind, z. B. diffuses Effluvium infolge einer schweren Infektion, Eisenmangel oder Schilddrüsenfehlfunktion
Gelegentlich kann sich auch ein systemischer Lupus erythematosus auf diese Weise präsentieren
Androgene Alopezie oder andere Haarerkrankungen wie Alopecia areata oder Hirsutismus in der Familiengeschichte
Ernährungsgewohnheiten, z. B. strenge Vegetarier, Crash-Diäten
Medikamentenanamnese, z. B. pro-androgene, schilddrüsenhemmende, anti-epileptische und chemotherapeutische Mittel
Gynäkologische/geburtshilfliche Anamnese - Alter der Menarche und Menstruationsmuster, Verwendung hormoneller Verhütungsmittel, Schwangerschaften (erfolgreich oder erfolglos), Fruchtbarkeitsbehandlung
Merkmale eines Androgenüberschusses - übermäßiger Haarwuchs im Gesicht und/oder am Körper, schwere Akne, Seborrhoe der Kopfhaut/Haut, Menstruationsstörungen (2)
Bei der klinischen Untersuchung sollte Folgendes untersucht werden
Haardichte - Muster und Verteilung der dünner werdenden Haare
Kopfhaut, Erythem, Seborrhoe, Narbenbildung oder Schuppung
Merkmale von Hyperandrogenismus wie übermäßiger Haarwuchs/Hirsutismus, Anzeichen von schwerer Akne (2)
Laboruntersuchungen sind in der Regel nicht erforderlich, da die Diagnose der androgenetischen Alopezie aufgrund klinischer Befunde gestellt wird.
wenn jedoch die Anamnese und die klinische Untersuchung auf einen Androgenüberschuss hinweisen [z. B. polyzystisches Ovarialsyndrom (anovulatorischer Zyklus, erhöhte Hormonspiegel), Zyklusstörungen, androgensezernierende Tumore] (2)
Durchführung eines Tests des freien Androgenindex [FAI = Gesamttestosteron (nmol/ L)) x 100 /Sexualhormonbindendes Globulin (SHBG) (nmol/ L))], DHEAS (Dehydroepiandrosteronsulfat) und Prolaktin als Screening-Parameter (2)
je nach den Ergebnissen können weitere endokrinologische Untersuchungen erforderlich sein
freies Testosteron und FAI scheinen empfindlich für den Nachweis einer Hyperandrogenämie zu sein
bei Frauen sind mindestens 80 % des gebundenen Serumtestosterons an SHBG gebunden. Folglich werden die freien Serumtestosteronwerte erheblich von den SHBG-Werten beeinflusst, was die Interpretation des freien Serumtestosterons einschränkt
der FAI trägt dieser SHBG-Abhängigkeit Rechnung
FAI-Werte von 5 und darüber sind ein Hinweis auf ein polyzystisches Ovarsyndrom
andere Erkrankungen mit klinischen und/oder biochemischen Anzeichen von Hyperandrogenismus, wie z. B. kongenitale adrenale Hyperplasie, androgensezernierende Tumoren oder das Cushing-Syndrom, sollten ausgeschlossen werden. Zu diesem Zweck können weitere Labortests, z. B. von 17-OH-Progesteron, follikelstimulierendem Hormon, Östradiol, Prolaktin oder Cortisol erforderlich sein
bei rasch fortschreitendem Haarausfall mit Oligo- oder Amenorrhoe und anderen Anzeichen einer Virilisierung auch an einen androgensezernierenden Tumor denken (selten)
Ferritinspiegel, vollständiges Blutbild, schilddrüsenstimulierendes Hormon sollten entsprechend der individuellen Anamnese in Betracht gezogen werden, insbesondere bei diffusem Effluvium
in schwierigen Fällen sollte eine Biopsie die Diagnose klären
Anmerkungen (2)
FAI und hormonelle Empfängnisverhütung
Die Bestimmung eines Hormonspiegels ist nur unter der Voraussetzung sinnvoll, dass keine Hormoneinnahme erfolgt. Östrogene führen zu einer Erhöhung des SHBG-Spiegels, während der Testosteronspiegel nur geringfügig verändert sein kann. Folglich kann der FAI durch hormonelle Empfängnisverhütung deutlich verbessert werden
Daher muss die hormonelle Empfängnisverhütung mindestens 2 Monate pausiert werden. Die Messungen sollten zwischen 08.00 und 09.00 Uhr durchgeführt werden, idealerweise zwischen dem zweiten und fünften Tag des Menstruationszyklus.
Syphilis ist eine seltene Ursache für atypische Alopezie (2,3) - TPHA/RPR, wenn die klinische Differentialdiagnose dies nahe legt
Hinweis:
1. Sinclair R, Wewerinke M, Jolley D. Treatment of female pattern hair loss with oral antiandrogens. Br. J. Dermatol. 2005; 152: 466-73.
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