Bei Personen ohne bestätigte KHK, bei denen eine stabile Angina pectoris allein aufgrund der klinischen Beurteilung nicht diagnostiziert oder ausgeschlossen werden kann, ist die Wahrscheinlichkeit einer KHK zu schätzen (siehe Tabellen 1, 2, 3). Bei der Schätzung sind die klinische Beurteilung und das 12-Kanal-EKG in Ruhe zu berücksichtigen.
- Weitere diagnostische Tests sollten wie folgt durchgeführt werden:
- Wenn die geschätzte Wahrscheinlichkeit einer KHK 61-90 % beträgt, sollte gegebenenfalls eine invasive Koronarangiographie als erste diagnostische Maßnahme angeboten werden.
- liegt die geschätzte Wahrscheinlichkeit einer KHK bei 30-60 %, sollte eine funktionelle Bildgebung als erste diagnostische Maßnahme durchgeführt werden
- Wenn die geschätzte Wahrscheinlichkeit einer KHK bei 10-29 % liegt, bieten Sie als erste diagnostische Maßnahme ein CT-Kalzium-Scoring an.
- Verwenden Sie kein Belastungs-EKG zur Diagnose oder zum Ausschluss einer stabilen Angina pectoris bei Personen ohne bekannte KHK.
- Tabelle 1: Nicht-anginöse Brustschmerzen - prozentuale Wahrscheinlichkeit einer KHK
Tabelle 2: Atypische Angina pectoris - % Wahrscheinlichkeit einer KHK
Tabelle 3: Typische Angina pectoris - % Wahrscheinlichkeit einer KHK
- Bei Männern über 70 Jahren mit atypischen oder typischen Symptomen ist von einem Schätzwert > 90 % auszugehen.
- Für Frauen, die älter als 70 Jahre sind, wird ein Schätzwert von 61-90% angenommen, außer bei Frauen mit hohem Risiko UND typischen Symptomen, bei denen ein Risiko von > 90% angenommen werden sollte.
- Die Werte beziehen sich auf den Prozentsatz der Personen in der jeweiligen Altersgruppe in der Mitte der Dekade mit signifikanter koronarer Herzkrankheit (KHK)
- Hi = Hohes Risiko = Diabetes, Rauchen und Hyperlipidämie (Gesamtcholesterin > 6,47 mmol/Liter)
- Lo = Geringes Risiko = keine der drei genannten Erkrankungen
- Tabelle 1:
- repräsentiert Personen mit Symptomen von nicht-anginösen Brustschmerzen, die nicht routinemäßig auf stabile Angina untersucht werden würden
- Anmerkung:
- Mit diesen Ergebnissen wird die KHK in der Primärversorgung wahrscheinlich überschätzt. Wenn ST-T-Veränderungen oder Q-Wellen im Ruhe-EKG vorhanden sind, ist die Wahrscheinlichkeit einer KHK in jeder Zelle der Tabelle höher.
Referenz: