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Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAIDs) und venöse Thromboembolien (VTE)

Übersetzt aus dem Englischen. Original anzeigen.

Autorenteam

Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAIDs) und venöse Thromboembolien (VTE)

Selektive oder nicht-selektive NSAIDs erhöhen das Risiko einer venösen Thromboembolie um das Zweifache oder mehr (1)

  • NSAIDs erhöhen das Risiko nicht nur für venöse, sondern auch für arterielle Thromboembolien (1)
    • PGI2-Hemmung, die zusammen mit der COX-2-Hemmung eine antithrombotische Wirkung hat, kann das Thromboserisiko erhöhen
    • sowohl die Verwendung herkömmlicher NSAIDs wie Ibuprofen, Diclofenac und Naproxen als auch die Verwendung neuerer hochselektiver Cyclooxygenase-2-Hemmer wurden mit einem erhöhten Risiko sowohl für arterielle als auch für venöse Thrombosen in Verbindung gebracht (2)
    • die Thromboseneigung ist bei selektiven COX-2-Hemmern höher
      • NSAIDs fördern durch ihre gezielte Hemmung der Cyclooxygenase-Enzyme die Thrombozytenaggregation, was zur Aktivierung des Gerinnungssystems und damit potenziell zur Bildung einer Venenthrombose beiträgt (2)
      • Die COX-2-Suppression stört das Gleichgewicht zwischen Thromboxan A2 und PGI2 zugunsten von Thromboxan A2
      • durch die Unterdrückung von COX-1 zu über 95 % tritt eine antithrombotische Wirkung ein
  • Meaidi et al. untersuchten in einer Studie den Einfluss der gleichzeitigen Anwendung von hormonellen Verhütungsmitteln und nichtsteroidalen entzündungshemmenden Medikamenten (NSAIDs) auf das Risiko von venösen Thromboembolien
    • Die Analyse dänischer Registerdaten (2,0 Millionen Frauen, die 21,0 Millionen Jahre lang beobachtet wurden) ergab, dass die Einnahme von NSAIDs mit venösen Thromboembolien in Verbindung steht, wobei das Risiko bei gleichzeitiger Einnahme von hormonellen Verhütungsmitteln mit hohem/mittlerem Risiko signifikant höher war als bei niedrigem/keinem Risiko.
    • Die Einnahme von NSAIDs wurde bei Frauen im gebärfähigen Alter positiv mit der Entwicklung von venösen Thromboembolien in Verbindung gebracht
      • die Zahl der zusätzlichen venösen thromboembolischen Ereignisse bei NSAR-Einnahme im Vergleich zur Nicht-Einnahme war bei gleichzeitiger Anwendung hormoneller Verhütungsmittel mit hohem/mittlerem Risiko signifikant höher als bei gleichzeitiger Anwendung hormoneller Verhütungsmittel mit niedrigem/keinem Risiko
      • Die Autoren stellen fest, dass "...Frauen, die sowohl eine hormonelle Empfängnisverhütung als auch eine regelmäßige Einnahme von NSAIDs benötigen, entsprechend beraten werden sollten...".
  • In einer Studie an Patientinnen mit Kniearthrose stellten die Autoren fest:
    • Bei NSAIDs war das VTE-Risiko (venöse Thromboembolien) abhängig vom jeweiligen NSAID (3)
      • Im Vergleich zu dem 63 %igen Anstieg des Risikos bei derzeitigen Diclofenac-Anwendern und dem 49 %igen Anstieg bei derzeitigen Ibuprofen-Anwendern war das Risiko bei derzeitigen Naproxen-Anwendern überhaupt nicht erhöht.

VTE-Risiko bei gleichzeitiger Anwendung von hormonellen Verhütungsmitteln und NSAID

Eine große dänische Kohortenstudie ergab (4):

  • Die Einnahme von NSAR war bei Frauen im gebärfähigen Alter positiv mit der Entwicklung von venösen Thromboembolien verbunden
    • die Zahl der zusätzlichen venösen thromboembolischen Ereignisse bei NSAR-Einnahme im Vergleich zur Nicht-Einnahme war bei gleichzeitiger Anwendung hormoneller Verhütungsmittel mit hohem/mittlerem Risiko signifikant höher als bei gleichzeitiger Anwendung hormoneller Verhütungsmittel mit niedrigem/keinem Risiko
      • In der Studie wurde das Risiko der hormonellen Empfängnisverhütung wie folgt definiert:
        • Hormonelle Empfängnisverhütungsmittel mit hohem Risiko
          • kombinierte Östrogen-Gestagen-Pflaster, Vaginalringe und Tabletten mit 50 µg Ethinylöstradiol oder die Gestagene Desogestrel, Gestodene, Drospirenon oder das Antiandrogen Cyproteron
        • Zu den hormonellen Verhütungsmitteln mit mittlerem Risiko gehören alle anderen kombinierten oralen Verhütungsmittel sowie die Medroxyprogesteron-Spritze.
        • Zu den hormonellen Verhütungsmitteln mit geringem/keinem Risiko zählten reine Gestagentabletten, Implantate und Hormonintrauterinpessare.
      • Die Anzahl der zusätzlichen venösen thromboembolischen Ereignisse pro 100.000 Frauen in der ersten Woche der NSAR-Behandlung im Vergleich zur Nichtanwendung von NSAR betrug:
        • 4 (3 bis 5) bei Frauen, die keine hormonelle Verhütung anwenden,
        • 23 (19 bis 27) bei Frauen, die eine hormonelle Verhütungsmethode mit hohem Risiko anwenden,
        • 11 (7 bis 15) bei Frauen, die hormonelle Verhütungsmittel mit mittlerem Risiko verwenden, und
        • 3 (0 bis 5) bei Anwenderinnen von hormonellen Verhütungsmitteln mit geringem/keinem Risiko
    • Frauen, die sowohl eine hormonelle Empfängnisverhütung als auch die regelmäßige Einnahme von NSAIDs benötigen, sollten entsprechend beraten werden.

Referenz:

  1. Cumhur Cure M, Kucuk A, Cure E. NSAIDs may increase the risk of thrombosis and acute renal failure in patients with COVID-19 infection. Therapie. 2020 Jul-Aug;75(4):387-388. doi: 10.1016/j.therap.2020.06.012. Epub 2020 Jun 27. PMID: 32636031; PMCID: PMC7320673
  2. Meaidi A, Mascolo A, Sessa M, Toft-Petersen A P, Skals R, Gerds T A et al. Venöse Thromboembolien bei Verwendung hormoneller Verhütungsmittel und nichtsteroidaler entzündungshemmender Medikamente: landesweite Kohortenstudie BMJ 2023; 382:e074450 doi:10.1136/bmj-2022-074450
  3. Lee T, Lu N, Felson DT, Choi HK, Dalal DS, Zhang Y, Dubreuil M. Use of non-steroidal anti-inflammatory drugs correlates with the risk of venous thromboembolism in knee osteoarthritis patients: a UK population-based case-control study. Rheumatology (Oxford). 2016 Jun;55(6):1099-105
  4. Meaidi A, Mascolo A, Sessa M, Toft-Petersen A P, Skals R, Gerds T A et al. Venous thromboembolism with use of hormonal contraception and non-steroidal anti-inflammatory drugs: nationwide cohort study. BMJ 2023; 382:e074450

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