Verschiedene Aspekte der Anamnese können auf bestimmte infektiöse Ursachen eines vermehrten Scheidenausflusses hinweisen;
- Schwangerschaft, Diabetes mellitus, kürzlich erfolgte Antibiotikabehandlung, Immunsuppression, Dyspareunie oder Juckreiz an den Schamlippen - ein Hinweis auf Candidose (1)
- ein kürzlich erfolgter Wechsel des Sexualpartners, ein anstößiger und reichlicher Ausfluss - Verdacht auf Trichomoniasis (2)
- Offensiver Ausfluss plus IUCD plus Dyspareunie - Verdacht auf bakterielle Vaginose (3)
- Erythem und Ödeme im Vulvovaginalbereich, Exkoriation der Vulva und Vorhandensein von quarkartigem Ausfluss mit weißen Belägen - Verdacht auf Candidose
- gelb/grüner, anstößiger, schaumiger Ausfluss, der auf Trichonomiasis hindeutet
- Bakterielle Vaginose wird durch dünnen, anstößigen, grau-weißen, anhaftenden Ausfluss angezeigt.
Behandlung von Frauen, die sich mit Vaginalausfluss außerhalb der Klinik für Urologie vorstellen (4)
- Klinische und sexuelle Anamnese
- Wenn sich eine Frau mit einem Vaginalausfluss vorstellt, der sich ihrer Meinung nach von ihrem normalen Ausfluss unterscheidet, sollte zunächst eine klinische Anamnese erhoben werden
- Die Frau hat möglicherweise zugrundeliegende Bedenken (z. B. Geschlechtskrankheiten oder Krebs) oder spezifische Erwartungen, die erforscht werden sollten.
- Das Vorhandensein von Vaginalausfluss ist an sich ein schlechter Prädiktor für eine Geschlechtskrankheit.
- Dennoch sollte eine sexuelle Anamnese (z. B. Anzahl und Geschlecht der Partner, sexuelle Aktivitäten, Verwendung von Kondomen) erhoben werden, um das Risiko von STIs abzuschätzen
- Sexuell aktive Frauen haben ein höheres Risiko für STI, wenn sie
- <25 Jahre alt sind; oder
- ihren Sexualpartner gewechselt haben oder
- in den letzten 12 Monaten mehr als einen Sexualpartner hatten
- Sexuell aktive Frauen haben ein höheres Risiko für STI, wenn sie
- Weitere Risikofaktoren sind die nicht konsequente Verwendung von Kondomen und die Diagnose einer Chlamydieninfektion in den letzten 12 Monaten.
- Dennoch sollte eine sexuelle Anamnese (z. B. Anzahl und Geschlecht der Partner, sexuelle Aktivitäten, Verwendung von Kondomen) erhoben werden, um das Risiko von STIs abzuschätzen
- Wenn sich eine Frau mit einem Vaginalausfluss vorstellt, der sich ihrer Meinung nach von ihrem normalen Ausfluss unterscheidet, sollte zunächst eine klinische Anamnese erhoben werden
Bewertung der Symptome
- Symptome, die mit Vaginalausfluss in Verbindung gebracht werden, können einem Arzt Hinweise auf die wahrscheinlichste Ursache geben
Zeichen/Symptom | Bakterielle Vaginose | Candida | Trichomoniasis |
Ausfluss | Dünn | Dünn Weiß | spärlich bis reichlich |
Geruch | Offensiv/fischig | Nicht anstößig | Anstößig |
Juckreiz | kein | Juckreiz der Schamlippen | Juckreiz der Schamlippen |
Andere mögliche Symptome | Wundsein; Dysurie;Oberflächliche Dyspareunie | Dysurie; Unterleibsschmerzen | |
Sichtbare Anzeichen | Ausfluss, der die Scheide und den Scheidenvorhof beschichtet; Keine Entzündung der Vulva | Normaler Befund ODER Vulvales Erythem; Ödem; Rissbildung; Satellitenläsionen | Schaumiger gelber Ausfluss; Vulvitis; Vaginitis; Zervizitis; "Erdbeerzervix" (Ektozervix ähnelt manchmal der Oberfläche einer Erdbeere) |
Point-of-Care-Test: vaginaler pH-Wert | > 4,5 pH-Wert | <= 4.5 | >4.5 |
- die Merkmale des Scheidenausflusses sollten bestimmt werden:
- Was hat sich verändert?
- Beginn
- Dauer
- Geruch
- zyklische Veränderungen
- Farbe
- Konsistenz
- verstärkende Faktoren (z. B. nach dem Geschlechtsverkehr)
- Die Befragung sollte auch alle damit verbundenen Symptome umfassen:
- Juckreiz
- oberflächliche Dyspareunie
- vulvale oder vaginale Schmerzen
- Dysurie
- abnorme Blutungen (starke, intermenstruelle oder postkoitale Blutungen)
- Tiefe Dyspareunie
- Schmerzen im Becken oder im Unterleib
- Fieber
Untersuchung, Point-of-Care-Untersuchungen und STI-Tests
- Die Erhebung der Krankengeschichte allein kann den Angehörigen der Gesundheitsberufe den Weg zur wahrscheinlichsten Diagnose weisen, doch die diagnostische Genauigkeit ist unterschiedlich
- Zusätzlich zur klinischen und sexuellen Anamnese können eine körperliche Untersuchung und ein vaginaler pH-Wert hilfreich sein.
- Es sollte zur klinischen Standardpraxis gehören, Personen, die mit genitalen Symptomen vorstellig werden, eine Untersuchung anzubieten.
- Wenn die Anamnese jedoch auf Candidose oder BV hinweist, das Risiko einer Geschlechtskrankheit gering ist und keine Symptome vorliegen, die auf eine Infektion des oberen Genitaltrakts hindeuten, kann die Behandlung von Candidose oder BV ohne Untersuchung erfolgen (d. h. syndromales Management). Schemata für die Diagnose von Candida, BV und TV anhand von Anzeichen und Symptomen bei erwachsenen Frauen (5)
- Frauen sollten bei anhaltenden oder wiederkehrenden Symptomen zu einer Untersuchung geraten werden
- Frauen sollten bei anhaltenden oder wiederkehrenden Symptomen zu einer Untersuchung geraten werden
- Wenn die Anamnese jedoch auf Candidose oder BV hinweist, das Risiko einer Geschlechtskrankheit gering ist und keine Symptome vorliegen, die auf eine Infektion des oberen Genitaltrakts hindeuten, kann die Behandlung von Candidose oder BV ohne Untersuchung erfolgen (d. h. syndromales Management). Schemata für die Diagnose von Candida, BV und TV anhand von Anzeichen und Symptomen bei erwachsenen Frauen (5)

- STI-Tests sollten idealerweise allen sexuell aktiven Frauen angeboten werden
- Bei Frauen, die eine Untersuchung ablehnen, kann ein selbst entnommener vulvovaginaler Abstrich (VVS) eine Option für einen Chlamydien- +/Gonorrhoetest mittels Nukleinsäureamplifikationstest (NAAT) sein.
- Urintests sind für Männer geeignet, bei Frauen sind NAAT-Tests von VVS oder endozervikalen Abstrichen dem Urin vorzuziehen.
- Bei Frauen, die sich untersuchen lassen, sollte eine vaginale pH-Messung mit einem pH-Papier mit engem Bereich (pH 4-7) durchgeführt werden.
- Sekrete sollten mit einer Schlinge oder einem Tupfer von den Seiten der Vaginalwand gesammelt werden. Der vaginale pH-Test kann zur Beurteilung der Wahrscheinlichkeit von Candida (pH<= 4,5) oder von BV oder TV (pH >4,5) verwendet werden, er kann jedoch nicht zwischen BV und TV unterscheiden.
- Wenn eine Untersuchung auf sexuell übertragbare Krankheiten angezeigt ist und/oder verlangt wird, sollten auch endozervikale Abstriche auf Chlamydien und Gonorrhöe gemacht werden, und in einigen Fällen kann ein hoher Vaginalabstrich (HVS) angezeigt sein.
- Die körperliche Untersuchung sollte Folgendes umfassen:
- Inspektion der Vulva (auf offensichtlichen Ausfluss, Vulvitis, Geschwüre, andere Läsionen oder Veränderungen)
- Untersuchung mit dem Spekulum (Inspektion von Scheidenwänden, Gebärmutterhals, Fremdkörpern, Menge, Konsistenz und Farbe des Ausflusses)
- Bei Verdacht auf eine Infektion des oberen Genitaltrakts sollte die körperliche Untersuchung auch Folgendes umfassen:
- Abtasten des Abdomens (auf Spannkraft/Masse)
- bimanuelle Beckenuntersuchung (Zartheit/Masse der Adnexe und/oder der Gebärmutter, Empfindlichkeit der Zervikalbewegung)
- Im Vereinigten Königreich besteht Einigkeit darüber, dass die Mindesttests für einen STI-Screening-Test Chlamydien, Gonorrhö, Syphilis und HIV sind.
- ein ausführliches Gespräch vor dem Test ist nicht erforderlich, es sei denn, der Patient benötigt dies oder wünscht es.
- HIV-Tests in der Primärversorgung wurden von den Chief Medical and Nursing Officers gefördert.
Referenzen:
- Centers for Disease Control and Prevention. Vaginale Candidose. Okt. 2021 [Internetveröffentlichung].
- Schumann J. Trichomoniasis. StatPearls [Internet]. Treasure Island (FL): StatPearls Publishing; 2024 Jan.2023 Jun 12.
- Workowski KA, Bachmann LH, Chan PA, et al. Sexuell übertragbare Infektionen Behandlungsrichtlinien, 2021. MMWR Recomm Rep. 2021 Jul 23;70(4):1-187.
- FSRH und BASHH Guidance (Februar 2012) Management of Vaginal Discharge in Non-Genitourinary Medicine Settings.
- Oxfordshire Clinical Commissioning Group. Untersuchung und Behandlung von vaginalem Ausfluss bei erwachsenen Frauen
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