Ein internationaler Konsensausschuss hat Vaginismus definiert als "die anhaltenden oder wiederkehrenden Schwierigkeiten der Frau, einen Penis, einen Finger oder ein anderes Objekt in die Scheide eindringen zu lassen, obwohl die Frau dies ausdrücklich wünscht" (1).
- Die Definition beschreibt weiter, dass die betroffenen Frauen häufig den Geschlechtsverkehr meiden, unwillkürliche Muskelkontraktionen im Beckenbereich erleben und Schmerzen erwarten, fürchten oder erleben.
- Frauen mit Vaginismus können entweder eine sexuelle oder eine nicht sexuelle (gynäkologische Untersuchung, Tampon, Dilatator) Abneigung gegen den Vaginalverkehr haben
- Vollständiger Vaginismus beschreibt die Unfähigkeit, jegliche vaginale Penetration zu tolerieren, und tritt häufig bei den schwereren Formen des Vaginismus auf, begleitet von erheblicher Angst und Beklemmung
Vaginismus und Dyspareunie werden als Teil des Spektrums des schmerzhaften Geschlechtsverkehrs betrachtet.
- Das Diagnostische und Statistische Handbuch Psychischer Störungen (DSM 5) ordnet sowohl Vaginismus als auch Dyspareunie unter "GenitoPelvic Pain/Penetration Disorder" ein.
- eines der folgenden Symptome sollte anhaltend oder wiederkehrend auftreten, um die Diagnose zu stellen -
- Schwierigkeiten bei der vaginalen Penetration
- ausgeprägte vulvovaginale oder pelvine Schmerzen bei der Penetration oder beim Versuch der Penetration
- Angst oder Furcht vor Schmerzen in Erwartung, während oder nach der Penetration
- Verkrampfung oder Anspannung der Beckenbodenmuskulatur bei versuchter Penetration (3)
Vaginismus kann sein:
- primär (lebenslang) - noch nie schmerzfreien Geschlechtsverkehr gehabt haben
oder
sekundär - sie haben sich irgendwann in ihrem Leben beim Geschlechtsverkehr wohlgefühlt und sind dann zu schmerzhaftem Geschlechtsverkehr übergegangen
- situativ - er tritt nur bei bestimmten Partnern oder unter bestimmten Umständen auf
oder
global - tritt unabhängig vom Partner oder den Umständen auf
Die tatsächliche Häufigkeit der Erkrankung ist unbekannt. Man geht davon aus, dass 5-17 % der Frauen in einem klinischen Umfeld davon betroffen sind (2)
Referenz: