Konversionsstörung, auch funktionelle neurologische Symptomstörung genannt und früher als Hysterie bezeichnet
- eine psychiatrische Erkrankung, bei der Symptome und Anzeichen, die die willentliche motorische oder sensorische Funktion beeinträchtigen, nicht durch eine neurologische oder allgemeinmedizinische Erkrankung erklärt werden können
- psychologische Faktoren, wie Konflikte oder Stress, werden mit den Defiziten in Verbindung gebracht
Sigmund Freud verwendete erstmals den Begriff der Konversionsstörung
- Er stellte die Hypothese auf, dass das Auftreten bestimmter Symptome, die sich nicht durch organische Krankheiten erklären lassen, auf unbewusste Konflikte zurückzuführen ist
- Konversion bezieht sich auf die Ersetzung einer verdrängten Idee durch ein somatisches Symptom
Beispiele für Konversionssymptome sind:
- Blindheit
- Lähmungen
- Dystonie
- psychogene nicht-epileptische Anfälle
- Anästhesie
- Schluckschwierigkeiten
- motorische Tics
- Schwierigkeiten beim Gehen
Patienten, bei denen eine Konversionsstörung diagnostiziert wird, täuschen die Anzeichen und Symptome nicht vor. Trotz des Fehlens einer definitiven organischen Diagnose ist der Leidensdruck des Patienten sehr real, und die körperlichen Symptome, die der Patient erfährt, können nicht willentlich kontrolliert werden (d. h. der Patient täuscht keine Krankheit vor).
Leider werden die Begriffe Konversion und Dissoziation im DSM-V und ICD-10 unterschiedlich verwendet.
Im DSM-5 wurde bei den diagnostischen Kriterien für die Konversionsstörung (die jetzt auch als funktionelle neurologische Symptomstörung bezeichnet wird) auf die Forderung nach einer kürzlichen psychischen Belastung verzichtet, da diese bei vielen Patienten nicht erkennbar ist. Stattdessen gibt es ein Kriterium, das den Nachweis von positiven klinischen Untersuchungsmerkmalen verlangt, die Neurologen zur Erstellung dieser (und anderer) Diagnosen verwenden.
Die ICD-10 klassifiziert die Konversionsstörung als dissoziative (Konversions-)Störung, was darauf hindeutet, dass die Symptome durch den Prozess der Dissoziation entstehen.
Nach dem Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders, Fifth Edition (DSM-5), ist die Konversionsstörung durch Folgendes gekennzeichnet
- ein oder mehrere Symptome einer veränderten freiwilligen motorischen oder sensorischen Funktion
- klinische Befunde, die auf eine Unvereinbarkeit der Symptome mit anerkannten neurologischen oder medizinischen Erkrankungen hinweisen
- Symptome oder Defizite, die nicht besser durch eine andere medizinische oder psychische Störung erklärt werden können
- Symptome oder Defizite, die klinisch signifikanten Stress oder Beeinträchtigungen in sozialen, beruflichen oder anderen wichtigen Funktionsbereichen verursachen oder eine medizinische Beurteilung rechtfertigen
Nach der psychodynamischen Theorie entwickeln sich Konversionssymptome, um sich gegen unannehmbare Impulse zu wehren
- primärer Gewinn, d. h. der Zweck eines Konversionssymptoms besteht darin, Angst zu binden und einen Konflikt intern zu halten
- zum Beispiel
- Beinlähmung nach einem Sturz eines Reiters vom Pferd. Das Symptom hat einen symbolischen Wert, der eine Repräsentation und Teillösung eines tief sitzenden psychologischen Konflikts darstellt: zu vermeiden, wie ein Feigling wegzulaufen, und dennoch zu vermeiden, wieder abgeworfen zu werden
- zum Beispiel
Nach der Lerntheorie sind die Symptome der Konversionsstörung eine erlernte maladaptive Reaktion auf Stress. Die Patienten erzielen einen sekundären Nutzen, indem sie Aktivitäten vermeiden, die ihnen besonders unangenehm sind, und so die Unterstützung von Familie und Freunden gewinnen, die sie sonst vielleicht nicht erhalten würden.
Referenz
- Moulin T et al. Clinical manifestations of hysteria: an epistemological perspective or how historical dynamics illuminate current practice. Front Neurol Neurosci. 2014:35:28-43.
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