Das Antiphospholipid-Syndrom (APS) ist gekennzeichnet durch Thrombose und/oder Schwangerschaftskomplikationen bei Vorhandensein von persistierenden Antiphospholipid-Antikörpern (APLA)
Dieses Syndrom wurde erstmals 1983-1986 als Zusammenhang zwischen arterieller und venöser Thrombose und gegen Phospholipide gerichteten Antikörpern beschrieben. (1)
Die Erkrankung kann auftreten
- isoliert als primäres Antiphospholipid-Syndrom, das bei mehr als 50 % der Patienten auftritt (1)
- in Verbindung mit anderen Autoimmunerkrankungen, z. B. - SLE ist die häufigste Begleiterkrankung, bei der 20-35 % der Patienten ein sekundäres Antiphospholipid-Syndrom entwickeln (1)
Die Labordiagnose von APLA hängt vom Nachweis eines Lupus-Antikoagulans ab, das die Phospholipid-abhängigen Antikoagulationstests verlängert, und/oder von Antikörpern gegen Kardiolipin (aCL) und Beta-Glykoprotein-1 (ß2GPI)
- APLA sind in erster Linie gegen phospholipidbindende Proteine gerichtet
- hohe Rate an rezidivierenden Thrombosen bei APS, insbesondere bei dreifach positiven Patienten (Patienten mit Lupus-Antikoagulanzien, aCL- und Anti-ß2GPI-Antikörpern), und eine unbegrenzte Antikoagulation mit einem Vitamin-K-Antagonisten ist die Standardbehandlung für thrombotisches APS (2)
- Andere klinische Merkmale wie Thrombozytopenie, Coombs-positive hämolytische Anämie, Livedo reticularis, Herzklappenerkrankungen, renale Mikroangiopathie und neurologische Störungen sind bei APL-positiven Patienten ebenfalls häufig.
- APS kann mit anderen Autoimmunkrankheiten, wie z. B. systemischem Lupus erythematodes, assoziiert sein.
APS ist - anders als die meisten genetischen Thrombophilien - sowohl mit venösen als auch mit arteriellen Thrombosen verbunden
- Thrombose
- die tiefen Venen der unteren Extremitäten und der zerebrale arterielle Kreislauf sind die am häufigsten betroffenen venösen bzw. arteriellen Stellen
- Auch ungewöhnlichere Orte können von einer Thrombose betroffen sein, z. B. die Lebervenen, die viszeralen Venen oder der zerebrale Venenkreislauf - wenn sich eine Thrombose an einem ungewöhnlichen Ort entwickelt, sollte umgehend auf Antiphospholipid-Antikörper untersucht werden
- Das katastrophale Anti-Phospholipid-Syndrom (CAPS) entwickelt sich bei einer kleinen Anzahl von Patienten (<1 %)
- definiert als Thrombose kleiner Gefäße in drei oder mehr Organen in weniger als einer Woche bei Vorhandensein von APLA, mit histopathologischer Bestätigung einer Thrombose kleiner Gefäße bei fehlender Entzündung
- Wichtige Differentialdiagnosen sind die thrombotische thrombozytopaenische Purpura, das hämolytisch-urämische Syndrom und die disseminierte intravasale Gerinnung (2)
- CAPS wird häufig durch ein auslösendes Ereignis wie eine Infektion ausgelöst
- ist mit einer hohen Sterblichkeit (50 %) verbunden - infolge von Komplikationen wie zerebralen und kardialen Thrombosen, Infektionen und Multiorganversagen
- Für Patienten mit CAPS ist ein kombinierter therapeutischer Ansatz erforderlich, der komplex ist und Modalitäten wie Antikoagulation, Glukokortikoide, Plasmaaustausch und/oder intravenöses Immunglobulin umfasst.
- die tiefen Venen der unteren Extremitäten und der zerebrale arterielle Kreislauf sind die am häufigsten betroffenen venösen bzw. arteriellen Stellen
Die geburtshilfliche Morbidität bei APS umfasst:
- (a) Ein oder mehrere ungeklärte Todesfälle eines morphologisch normalen Fötus in oder nach der zehnten Schwangerschaftswoche.
- (b) Eine oder mehrere Frühgeburten eines morphologisch normalen Neugeborenen vor der 34. Schwangerschaftswoche aufgrund von Eklampsie, schwerer Präeklampsie oder anerkannten Merkmalen einer Plazentainsuffizienz
- (c) Drei oder mehr ungeklärte aufeinanderfolgende Spontanaborte vor der 10. Schwangerschaftswoche, wobei mütterliche anatomische oder hormonelle Anomalien und väterliche und mütterliche chromosomale Ursachen ausgeschlossen sind.
Die Behandlung umfasst in der Regel eine antithrombotische Therapie mit Thrombozytenaggregationshemmern und Gerinnungshemmern
- Die gerinnungshemmende Therapie mit Vitamin-K-Antagonisten ist nach wie vor die Haupttherapie bei Patienten mit thrombotischem APS
- Aspirin mit niedermolekularem oder unfraktioniertem Heparin kann die Inzidenz von Schwangerschaftsverlusten bei geburtshilflichem APS verringern (2)
Referenz:
- Cohen D et al. Diagnose und Behandlung des Antiphospholipid-Syndroms. BMJ. 2010;340:c2541.
- Chaturvedi S, McCrae KR. Diagnosis and management of the antiphospholipid syndrome.Blood Rev. 2017 Nov;31(6):406-417
- Keeling D et al.Guidelines on the investigation and management of antiphospholipid syndrome. Br J Haematol. 2012;157(1):47-58.
- Miyakis S, Lockshin MD, Atsumi T, Branch DW, Brey RL, Cervera R, et al. International consensus statement on an update of the classification criteria for defi nite antiphospholipid syndrome (APS). J Thromb Haemost. 2006;4:295-306
Verwandte Seiten
- Ätiologie
- Epidemiologie
- Klinische Merkmale
- Nachweis des Lupuskoagulans
- Nachweis von Anticardiolipin-Antikörpern
- Diagnostische Kriterien
- Endgültige Diagnose des Antiphospholipid-Syndroms
- Behandlung
- Prognose
- Antiphospholipid-Antikörper
- Katastrophales Antiphospholipid-Syndrom
- Bedingungen, die auf ein mögliches Antiphospholipid-Syndrom (APS) hinweisen
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